INTERVIEW MIT DEN CUNTRINGERS (#2)

Die Cuntringers aus Limburg dürften zumindest im Rhein- Main- Gebiet keine unbekannten mehr sein. Findet ihr Schweinerock doch immer mehr begeisterte Anhänger. Grund genug für unseren Limburg Korrespondenten Sascha Suizid in geselliger Runde ein kleines Interview zu führen. Das Resultat könnt ihr hier lesen.

Seit wann gibt´s euch und warum?

C1: Seit wann gibt´s uns? März 2000, nee, März 2001.

Aha.

C1: Warum, Warum? Weil…

Wie kam das so?

C1: Weil der Rosti und der Knevs schon immer Musik machen wollten. Und ich mit den beiden beim Spatzi in der Kneipe gesessen habe, die nur eine Woche offen hatte. Und ich im Suff gesagt habe: „Ich mach´s!“ und an dem gleichen Wochenende stand der Seitz da und hatte dann auch gesagt: „Ich mach´s!“

C2: Ich bin mit dem Knevs Autogefahren…

C3: Ja, ja, damals noch.

C2: …und hab gesagt „Ich mach mit.“

Aha, hast Du dich überreden lassen?

C2: Nö Nö, der hat gesagt, er macht mit dem Knevs und Rosti und da hab ich gesagt, da mach ich auch mit.

Also fehlt heute Abend einer?

C1: Nee, Nee, da fehlt keiner.

C2: Der Knevs macht ja nicht mehr mit.

C3: Der ist bei Bubonix.

C2: nee, da war er schon vorher.

C1: Der Knevs ist da nieder. Weg, halt.

C2: Hat zu erst mal seinen Rücken gebrochen und außerdem…

C3: Richtig, Rückgrad weg.

Aber das ist ja eine andere Geschichte. Warum die Umbenennung in Loveringers?

C3: Um die Verbannung Satans aus den…

C2: Das ist völlig klar, eigentlich ist jeder der Meinung in diesem Prollverein, das man nicht so eine Scheiße singt, ja weil solche Wörter in die Welt zu setzen, Satan zu brüllen und irgendwie Killer Ohren und Gesichter zerschneiden lassen, da braucht man sich nicht Illusionen hingeben, das das ohne Wirkung bleibt. Weshalb ich vor zwei Wochen oder zwei Proben gesagt habe, das ich da keinen Bock mehr drauf habe, aber das ist kein Problem und damals haben wir uns es erst mal leicht gemacht mit diesem Satanskram, aber jetzt haben wir mehr Probleme was wir noch singen sollen, weil wir total verblödet sind.

C1: Das war ja die Ursprungsidee der Band, das in jedem Lied ein böses Wort vorkommt.

C3: Richtig!

Ach so, das wußte ich ja nicht…

C1: Das wußtest Du nicht?

C2: Nee? (Stimmengewirr)

C3: Und dann haben wir beschlossen, in jedem Lied muß Satan, Evil oder irgendwas böses drin vorkommen. Und das kam´s dann ja auch. Und das ganze war ja auch nicht ernst zu nehmen.

Ok, und über was singt ihr, wenn ihr nicht über Satan, Evil und so nen Kram singt?

C1: Das ist jetzt das große Problem. Wir haben nämlich keine Texte.

C2: Was?

C1: Also, wir haben ein paar, aber die haben wir im Moment auch nicht richtig, aber das kommt.

Bist Du sicher, das das gedruckt werden soll?

C3: Ja, Ja, Ja.

Dann wird es gedruckt!

C2: Ach, richtig?

C1: Nee, das würde ich nicht…

C3: Ach doch!

C2: Ich finds eigentlich ganz angenehm, wenn das nicht jeder mitbekommt. (Pech gehabt Süßer!)

C1: Also, wir haben uns alle dem Bösen abgewandt und sind jetzt alle Alkohol- und Drogenfrei.

C3: Nein.

C2: Weißes Licht. Also White Metal in Punkrock, Rock´n´Roll, sagen wir mal so.

C1: Alkohol trinken wir keinen.

C2: Weißer Rock´n´Roll, nein, entschuldigung.

C1: Der Hhebsen hat es ungefähr eine Woche geschafft keinen Alkohol zu trinken.

C3: Richtig.

Und Drogen? Ok, lassen wir das mal. Streichen wir das. Wie ich gehört habe, haben die Loveringers alle eine gemeinsame, einheitliche Liebe, nämlich Lemmy von Motörhead. Habe ich so klingeln hören.

C2: Du auch…

Ja.

C3: Ich wußte gar nicht, was dich so bedrückt.

Aha.

C2: Immer noch mit dem alten Sack.

Trete ich da einen Streit vom Start?

C3: ich muß ja zu geben, ich habe nur eine Motörhead Cd und die ist gebrannt. Nee, ich habe noch eine auf Vinyl.

C2: Ne CD auf Vinyl?

C3: Nein, Nein, Nein. Ich habe noch eine Vinylplatte von Motörhead, aber ne ganz schlechte.

Welche denn?

C3: Keine Ahnung. Die ist einfach schlecht.

C2: Also, wenn der Hebsen singt wie der, ja, dann muß man einfach sagen, ok, wir mögen den, weil zu sagen, wir mögen den nicht, dann würden wir ja sagen, wir können unseren eigenen Gesang nicht leiden.

C1: Das wär ja Scheiße.

Ah ja, das war doch ein treffender Grund.

C3: Richtig philosophisch.

C2: Also, ich bin von Lemmy enttäuscht. Lemmy ist ein Hippie.

War er schon immer.

(Stimmengewirr und rege Diskussion darüber, ob Lemmy ein Hippie ist oder nicht.)

C2: Also, für Lemmy laß ich nicht die Hosen runter.

Rosti, wie ist das eigentlich, in Deinem Alter mit den Drums. Da Du ja nun mehr 35 Jahre Rock´n´Roll auf dem Buckel hast?

C3: Vierunddreizig, Zwanzig, neunzehn.

C1: Eigentlich hast Du Deinen 50. Geburtstag ja hinter Dir, wenn Du 35 Jahre Rock´n´Roll auf dem Buckel hast.

C3: Das geht noch gut.

C1: Was machen die Frauen?

C3: Also, Alkohol und Frauen habe ich mir total abgewöhnt. Es fällt mir immer schwerer. Ich bin einfach nur ein alter Mann.

C1: Aber er meint, er könnte immer noch No Means No spielen.

C3: Nee, meine ich nicht. Das konnte ich noch nie und habe ich auch noch nie gemeint. Ich höre das nur.

C1: Ach komm, manchmal packst Du schon schon so einen aus und wir laufen dann schreiend im Kreis.

C3: Nee, also ich mußn sagen, in letzter Zeit fällt es mir schwer zu trommeln, aber das liegt daran, das wir seid Ewigkeiten nicht mehr geprobt haben.

C1: Mein erster Kuß war der Oetze, 1986 oder 1987 glaube ich.

Kommen wir mal zu einer ernsthaften Frage: Rock´n´Roll 2003, modern oder doch einfach nur antiquiert?

C2: Immer lebendig.

C1: Wär schade wenn nicht.

C3: Theoretisch ja, praktisch sieht das bei mir anders aus.

C2: Inwiefern?

C3: Ich bin ein alter mann.

C1: Bringst doch jetzt eine menge Lebenserfahrung mit, mit deinen 64 Jahren.

C3: Mehr Leben als Erfahrung.

C2: Was ist das denn für ne Scheißfrage?

Ist ne geile Frage. Ist die einzige ernsthafte Frage in diesem Interview.

C2: Und dann kommt die Standartantwort: Wir wollen auf der Bühne sterben.

Wollt ihr auf der Bühne sterben?

Alle: Definitiv nicht!

Wo denn?

C1: In dem Arm vom Turbonegro Sänger wahrscheinlich.

C2: Du oder er?

C1: Er!

C3: Eigentlich ganz friedlich.

C1: Im Arm des Turbonegrosängers.

C2: Nee.

C1: Doch.

C3: Ach, muß eigentlich nicht sein. Ich habe eigentlich noch viel vor.

C2: Ich will in den Armen meiner Freundin sterben. Aber die will vor mir sterben, hat sie gesagt.

C1: Und was sagt Dein Freund dazu?

C1: Lemmy ist das egal.

C3: Also, ich habe ne ganz coole Grabinschrift gelesen, die soll auch mal auf meinem Grabstein stehen. ‚Hier liegen meine Gebeine, ich wünschte es wären Deine.‘

Sehr interessant. Zum Schluß noch ein paar Schlagwörter. ‚Laß jucken Kumpel.‘

C3: Da habe ich mal meine Eltern erwischt, als sie den Film geguckt haben.

Punkrock:

C1: Tot.

C2: Einfach nur Punkrock.

C3: Was sich heute als Punkrock schimpft, ist einfach nur schrecklich. Da fehlt was neues.

C2: D, A, G, die drei Akkorde.

C1: Ich schließe mich da dem Magazin Musikexpress an: Punkrock ist tot und der einzige Nachfolger ist Eminem.

Das ist doch ein gutes Schlußwort. Wer die Band mal live erleben will, meldet sich einfach bei Rosti unter 06118804920.

Sascha Suizid/ Falk Fatal

Written by Falk Fatal

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