ALS GENERAL CUSTER AM LITTLE BIG HORN IN DEN UNTERGANG RITT

Es ist Montag Abend, 21.45h und ich fahre mit dem Linienbus Nr.5 durch Erbenheim, als es plötzlich, zwei Haltestellen vor meiner Ausstiegshaltestelle und 500m Luftlinie von der Arbeit entfernt, zu knallen und donnern beginnt und immer wieder Lichtblitze den dunklen Septembernachtshimmel durchschneiden. „Iss schon Kriech?“ durchfährt es mich. Hat die Friedensbewegung versagt? Hat Dabbeljuh das rote Knöpfchen gedrückt und seinen Raketen ist der Sprit ausgegangen? Oder ist hier gerade das Nest der islamischen Verschwörer? Bomben über Erbenheim? Fragen über Fragen. Den Busfahrer scheint das aber alles nicht zu stören. Er fährt ganz lässig seinen Stiefel runter. Im Hahn, Kreuzberger Ring, Egerstraße. Hier steige ich aus. Der Hammer! Ohne mit der Wimper zu zucken setzt er sein Gefährt wieder in Bewegung. Cooler als James Dean und Elvis in seiner Spätphase zusammen. Wären unsere Oppas nur genauso hart gewesen, dann waere die EU- Osterweiterung längst kein Thema mehr. Ratlos und voller Fragen tappe ich die letzten Meter durch die Dunkelheit zum Wohnheim. Ob das wohl einen Luftschutzbunker hat und der genügend Vorräte? Oder muss ich den Patienten vorher noch die Kühlschränke leer räumen? Als ich drei kotzende Plagen am Straßenrand erblicke, fällt mir ein Stein vom Herzen. „Puh, nochmal Glück gehabt, wa, wird wohl Kerb oder Schlachtfest beim Wutze Willi sein.“ Sowas wird hier ja immer mit einem zünftigen Feuerwerk begangen. Die gesellschaftlichen Höhepunkte im Leben eines jeden Erbenheimers und das jährlich! Da staunt ihr was? Deshalb auch die leeren Strassen…bis auf die kotzenden Kinder, aber als Dorfjugendlicher hat man es ja schwer. Ich kenn das , war ja auch mal einer, bevor ich in die Stadt zog und Pferdedung und Kuhmist hinter mir ließ.
Aber dieser Tag war eh ein Fest (Achtung Rückblende!!! Wer sowas beherrscht, wird als berühmter Romanautor gefeiert, wer nicht, schreibt für Schmierengazetten wie diese hier). Nachmittags besuchte ich meine Eltern, speiste Pflaumenkuchen mit Sahne, trank pötteweise Kaffee, ebenfalls mit Sahne. Sehr lecker! Und mein Gaumen freut sich immer sehr darüber! Bei Muttern isst es sich halt am besten! Am frühen Abend dann, setzte ich mich in den Zug und fuhr zurück nach Good Old Spiessbaden. Mit dem neusten F.C.Zine ausgerüstet, sollte die knapp 23minuetige Rückfahrt eigentlich kein allzu großes Problem darstellen, aber wie der Volksmund so schön sagt: ERST NACH DEM TOD KOMMT DER KOT. Drei Haltestellen später setzte sich so ein Typ zu mir ins Abteil. Ich ließ mich davon nicht beeindrucken und las gespannt weiter. Kurze Zeit später hörte ich diesen Typ sagen: „Was machst Du?“ ich ignorierte dies, da meine Mutti immer gesagt hatte: „Sprich nicht mit fremden Männern!“, woran ich mich bis heute mehr oder weniger gehalten habe. In meinem anfänglichen jugendlichen Leichtsinn dachte ich natürlich, das der Typ auch wüsste, das man nicht mit fremden Männern spricht.
Wenn jetzt der oder die Leser oder Leserin meint sagen zu müssen, ich sei gar kein Mann, dem oder der kann ich nur kurz und knapp NOCH SO EIN SATZ, ZAHNERSATZ! oder wahlweise NOCH SO EIN SPRUCH, KIEFERBRUCH! Antworten. Uffmucke? Blutspucke! ist zwar auch ziemlich gut, an dieser Stelle aber wohl ein wenig unangebracht. Zumal meine Männlichkeit an dieser Stelle nichts mit dem Thema zu tun hat. Wen das Thema trotzdem interessiert, soll sich das vorzügliche, von Prof. Sielmann geschriebene „Der Fantastische Falk oder wie männlich kann ein Mann sein“, im Rowohlt verlag erschienene und unter der ISBN Nummer 3-931786-00-5 in jeder Buchhandlung zu bestellende Buch für 19,80DM kaufen.
Ein zweites Mal ertönte das „Was machst Du?“ und mir das Licht aufging, das der Typ meine Mutter ja gar nicht kannte und somit auch diesen Rat noch nie gehört hatte. Nun denn, solange die dicke Frau noch singt, ist die Oper nicht zu Ende dachte ich mir und beantwortete wahrheitsgemäß seine Frage mit „Lesen“. „Nee, was Du von Beruf bist“ wolle er wissen. „Kauffrau“ antwortete ich nicht mehr ganz so wahrheitsgemäß, was er mit einem „Aha“ quittierte, wobei ich mir auch im Nachhinein nicht wirklich sicher bin, ob er den tieferen Sinn meiner Worte verstand. Nach einer kurzen Phase des Überlegens fragte er mich schließlich, ob ich was zu rauchen kaufen wolle. Ich verneinte dies entschieden mit den Worten: „ICH NEHME KEINE DROGEN!“ Dies ist mit den Jahren meine Standartantwort geworden auf diese mir oft gestellte Frage. Perché IO?, nachdem ich mir einmal schwor, keine Drogen von fremden Männern zu kaufen. Dies geschah, weil, ich war gerade süße 14 Jahre alt geworden, trug noch eine Brille und meine Haarspitzen berührten sanft meine Schulterblätter, ein fremder Mann mir erstklassiges Dope in Form von Schuhcreme für sagenhaft günstige 50,-DM verkauft hatte. Damals war mein Wissensstand über Drogen noch nicht so umfangreich, wie dies heute der Fall ist, aber schließlich gab es an unserer Schule auch nie eine Drogenaufklärung. Learning by doing war also das Gebot der Stunde und schließlich hatte ich meine Lektion gelernt und mit Bravour bestanden. Und meine Mutter erklärte mir immer man solle aus Fehlern lernen, was ich mir nun in Erinnerung rief. Der Typ sagte zwar: „Das ist sehr gut!“ aber innerlich weinte er bestimmt, da er sein dickes Geschäft als geplatzt ansehen musste. Sei es drum, WAS ICH NICHT WEISS INTERESSIERT MICH EINEN SCHEISS! Ich las weiter und wollte gerade mit dem Barseros Interview beginnen, als er alles auf eine Karte setzte, wahrscheinlich das Ass, das er in seinem Ärmel gesucht hatte und in der Jackentasche fand und bot mir ein Knoppers an. Ha! Der dachte wohl ich bin blöd! Nichts da, meine Mutter sagte immer: „JUNGE NIMM KEINE BONBONS VON FREMDEN MÄNNERN AN!“ Und sie hatte recht, man liest ja fast täglich in der Bildzeitung, das die da Schlafmittel, Drogen, Schmugglerware und ähnliches rein tun und wer ähnlich mit h schreibt ist schließlich nicht dämlich! Letztens las ich sogar in der Bild, das die bösen Drogendealer Haschisch in die Zigaretten spritzen, um die armen, kleinen Kinder abhängig zu machen. Also Schnorrerpunks aufgepasst! Die nächste Kippe die ihr am Bahn- oder Kaufhof schnorrt, könnte der Beginn einer wundervollen Drogenkarriere sein. Und da soll noch mal wer von der Antiraucherfront behaupten, Rauchen lohne sich nicht. Aber leider bot er mir keine Zigarette an, sondern ein Knoppers und das ist fast so wie ein Bonbon. Ich sagte also: „Behalt es und vergelt´s Gott!“ Auf einmal wurde er sehr wütend, beschimpfte mich, nahm dabei Sachen in den Mund, die ich nicht mal mit der hand anfassen würde und was ich denn gegen ihn hätte. Wie ich feststellte, mein stumpfes Taschenmesser, meinen unwiderstehlichen Charme, der ihn ja auch schon zum kochen brachte (was er kochte, wird nicht verraten!) und natürlich meinen messerscharfen Verstand. Dies verschaffte mir ein Gefühl der Sicherheit und so schaute ich gelassen dem Treiben zu. Plötzlich sprang der Tüp von seinem Sitz, griff dabei in seine Hosentasche, holte eine Handvoll Pistazien hervor, warf sie auf den Boden, stampfte mit seinem rechten Fuß darauf herum, schimpfte dabei unablässig, kehrte mir schließlich den Rücken zu, verließ den Waggon und ward nimmer gesehen. Fassungslos griff ich in meine Hosentasche, kramte eine Zigarette und mein Feuerzeug hervor, steckte mir die Zigarette in den Mund, was mir nicht schwer fiel, da dieser noch immer offen stand und gab ihr Feuer, inhalierte einen kräftigen Zug und dachte mir,

WELCHE MERKWÜRDIGEN AUSWIRKUNGEN DOCH DAS VERREISEN MIT DER DEUTSCHEN BAHN AUF MANCHE MENSCHEN HAT.
Falk Fatal

P.S. Ohne Krieg, verlief die Nacht ruhig. Karl- Heinz kotzte sich nur einmal voll. Ansonsten schlief ich den Schlaf der Gerechten. So kann Arbeit richtig Freude machen!

Written by Falk Fatal

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