SPIESSBADENER GESCHICHTEN #112

Die Hauptdarsteller: Johnny Rhababer, Falk Fatal, Sascha Suizit, Polizei & Feuerwehr der hessischen Landeshauptstadt.

Ort: Spiessbaden

Zeit:Sonntags vorm 1.Mai 2001

Tja, den Anfang machten die Paulikicker mit ihrem Gastspiel im ollen Meenz. Ich lötete dort schon gut einen ein. Kein Wunder bei diesem armen Kick, naja, wie auch immer. Danach gings dann zurück nach Spiessbaden in die WG. Dort tranken wir dann weiter und irgendwann landeten wir im Klatsch, wo Punkabend war. Bei gepflegter Tanzmusik tranken wir noch ein wenig mehr und irgendwann gings zurück in die WG und er klang irgendwann aus. Morgens klingelte es an der Tür und Sascha platzte herein, mit den Worten „Früchstück“ und zwei Six Packs unterm Arm.

Das Frühstück ist ja bekanntermaßen die wichtigste Mahlzeit am Tage und gerade Sonntags sollte man den Tag gemütlich im Kreise seiner Liebsten beginnen. Nun denn, solch ein Frühstücksangebot ließen sich Johnny und ich nicht entgehen und nachdem wir gemeinsam gefrühstückt hatten, zog es uns hinaus zur Trinkhalle, schließlich stand das Mittagessen vor der Tür! Und die Sonne lachte uns an. An der Trinkhalle kauften wir erstmal richtig ein und mit vielen Six Packs bewaffnet ließen wir uns schließlich an der Ringkirche nieder und verbrachten die nächsten Stunden mit gemütlichem Trinken und Scheiße labern. Irgendwann später zog es uns wieder zurück zur WG in den vierten Stock, natürlich mit Zwischenstop an der Trinkhalle und so verbrachten wir die nächste Zeit gemütlich in der WG. Wir öffneten die Fenster und setzen auf den Fenstersims, drehten die Anlage auf volle Pulle, schauten uns das Treiben auf der Dotzheimer Straße an, prosteten uns freundlich zu und gröhlten einums andere Mal Nettigkeiten in die Welt hinaus. Ach, was für ein herrlicher Sonntag!

Plötzlich drangen Polizei- Feuerwehrsirenen an unsere Ohren und wir schauten gebannt auf die Straße hinunter. Und wirklich, da war was los! Fünf Feuerwehrfahrzeuge, drei Ktrankenwagen und genauso viel Streifenwagen standen auf einmal dort unten. Endlich was los! Und wir sitzen in der ersten Reihe! Endlich auch einmal Gaffer sein! Wir überlegten ziemlich gespannt, was denn da los sein könnte? Kamen aber auf keine befriedigende Lösung. Sascha verzog sich erstmal aufs Klo. Johnny und ich gafften weiter und machten uns ein neues Bier auf.

Plötzlich ertönte eine rauher Stimme ziemlich unsanft hinter unserem Rücken und brüllte etwas wie „Nicht springen! Runter vom Fensterbrett!“

Völlig irritiert drehten wir uns um und sahen, das vier Feuerwehrleute, fünf Sanitäter und drei Bullen in der Wohnung standen. Just in dem Moment öffnete Sascha die Klotür, sah die Bescherung, schrie „Scheiße“ und schloß sich wieder im Klo ein. Kurze Zeit später kam er dann aber wirklich raus. Nachdem die erste Überraschung verflogen war, sammelten wir unsere Kräfte und fragten die versammelte Kegeltruppe, warum sie denn so mir nichts dir nichts in unser Kaffeekränzchen reingeplatzt sind. Nun, einer der anwesenden Herren Wachmeister kärte uns dann freundlich auf, das ein Nachbar die Feuerwehr alarmiert hätte, da er drei Gestalten gesehen hätte, die vom Dach springen wollten. Sehr interessant meinten wir, aber das müsse ein Irrtum sein. Wir saßen ja schließlich schon einige Stunden hier und hätten nichts dergleichen bemerkt. Der Herr Wachmeister meinte dann, doch ziemlich böse, das wir die drei Gestalten seien, die vom Dach springen wolten. Ich lallte dann etwas wie: „Achso, na, den Weg hätten sie sich aber sparen können, von uns wollte keiner springen. Wir haben einfach nur dagesessen und Bier getrunken. Wir sind doch nicht lebensmüde Herr Wachmeister und springen vom Dach. Nee Nee, sowas machen wir nicht, wir haben ja schließlich noch unser ganzes Leben vor uns.“ Der Wachmeister wurde ein wenig sauer, glaube ich, und sagte dann: „Wir gehen jetzt, aber ihr bleibt vom Fenster wegt, damit das klar ist! Und eines können sie mir glauben meine Herren, dieser Spaß wird nicht billig!“ Dann verschwanden sie. Wir blieben zurück, schauten uns ziemlich ratlos an und machten schließlich noch ein Bier auf. Tja, was blieb uns auch anderes übrig.

Leider sollte der Herr Wachmeister recht behalten, denn ein paar Wochen drudelte eine Rechnung über 1.300DM bei uns ein. Genau soviel hatte der Feuerwehreinsatz gekostet. Ein ganz schöner Hammer, aber da uns die Tausender ja aus dem Arsch wachsen, lachten wir uns eins und bezahlten die Rechnung zähneknirchend.

Wer glaubt, hiermit sei die Geschichte nun zu Ende, der irrt sich gewaltig. Zumindest für Johnny hatte der Tag noch eine Überraschung zu bieten. Auf einem neuerlichen Gang zur Trinkhalle stieß er noch mit einem Fascho zusammen, der ihm erstmal Pfefferspray ins Auge sprühte und ihm mit seiner Eisenkette noch eins über den Schädel zog. Zum Glück war Andi in der Nähe, der ihn erstmal ins Klatsch brachte, dort noch einige Leute fand, die dem Fascho dann folgten und diesem schließlich klarmachten, das sich sowas nicht gehört.

Naja, ein paar Tage später kam dann noch ein Brief vom Vermieter, indem er mitteilte, das ihn die Polizei über die Geschehnisse vom Sonntag informiert hätten und dieses Verhalten ein Grund zur fristlosen Kündigung darstelle. Außerdem hätte die Polizei das Ordnungsamt wegen unerhörter hygienischer Zustände eingeschaltet. Außerdem teilte er noch eine Frist mit, innerhalb derer die Wohnung auf Hochglanz gebracht werden müßte. Tja, was blieb uns also anderes übrig, also ordentlich zu putzen und zu schrubben und hunderte leere Pfandflaschen wegzubringen. Naja, so kam wenigstens noch ein bißchen Geld in die Kasse, hähä.

Wir waren übrigens nicht die einzigen, die vom langenj 1.Mai Wochenende gebeutelt wurden. Patti war in Berlin und wurde dort kräftig von den Bullen verdroschen, eingeknastet, wegen unzähliger Vergehen angeklagt und schließlich wurde noch seine Wohnung und die seiner Eltern untersucht. In Untersuchungshaft kam er nur nicht, da er knapp vorm Abitur stand und die Berliner Justiz ihm das Abi gnädigerweise nicht vermasseln wollte. Dafür mußte er sich einmal die Woche bei den Bullen melden und durfte die Stadt nur mit richterlicher Genehmigung verlassen.

Aber dies ist eine andere Geschichte.

Achso, die Wohnung wurde dann rechtzeitig geputzt und so, und der Vermieter sprach glücklicherweise keine fristlose Kündigung aus.

So, hier wären auch schon am Ende dieser Spiessbadener Geschichte und wie üblich schließe ich mit den Worten, wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Falk Fatal

Written by Falk Fatal

Schreibe einen Kommentar