Interessante Platten kann man auch besprechen, auch wenn sie schon länger auf dem Markt sind. So ist das auch mit Positive Strike’s Debüt und Common Enemy’s mittlerweile viertem Longplayer. Beide sind voriges Jahr erschienen. Das hier erst jetzt drüber berichtet wird, liegt vor allem an der Faulheit des Rezensenten. Man will ja auch ab und an mal ein Privatleben haben und nicht nur über die neuesten musikalischen Ergüsse irgendwelcher Punk- oder Hardcorekids berichten. Alles zu seiner Zeit. Aber das Warten hat sich gelohnt. Freunde gepflegten Old-School-Hardcores werden trotzdem ihre helle Freude haben.
Positive Strike legen mit ihrem Debüt ein Album vor, dass klingt, als hätte eine Zeitmaschine die vier Jungs aus dem Ruhrpott zurück in die frühen 1980er geschickt. Die Platte klingt dermaßen nach Oldschool, dass es eine Frdeude ist! Ungeschliffener, angepisster Hardcore, der wie ein D-Zug durch den Bahnhof von Wattenscheid brettert. Die 15 Songs werden in etwas mehr als 20 Minuten heruntergebolzt. Der Sänger kreischt sich die Seele aus dem Leib. Die Rhytmussektion verrichtet Höchstarbeit und die Gitarre zaubert immer wieder kurze, kleine Melodien. Gefangene werden hier keine gemacht. Highlights sind „Born to Give“, „No one seems to care“??? und „Breakout“. Doch auch der Rest kann voll und ganz überzeugen. Starkes Teil.
Positive Strike - Breaking It Down
COMMON ENEMY – Living the Dream? CD/LP
Common Enemy haben es geschafft: Sie haben sich mit ihrem neuen Album „Living the Dream?“ in die erste Liga des Skatecores zu spielen. Mir fällt jetzt spontan keine andere aktuelle Band ein, die es schafft dermaßen nach Suicidal Tendecies klingt. Die Songs bleiben alle unter der magischen Zwei-Minuten-Grenze und propagieren Spaß. Was interssieren Wirtschaftskrise, CO²-Emissionen oder Korruptionsskandale, solange das Skateboard noch fährt und im Rucksack noch eine Steige Dosenbier liegt? Richtig. Soll die Wirtschaft weiter vor sich hin krisen, das CO² emissiieren und die Politik sich weiter korrumptieren lassen. Das Leben ist zu kurz um sich auch noch um diesen Scheiß zu kümmern. „Mein Skateboard ist wichtiger als Deutschland“ sang schließlich schon die Terrorgruppe. Ich bin mir sicher, die Jungs von Common Enemy sehen das genauso.
Common Enemy - My Board my Rules
Beide Alben sind bei Horror Business Records erschienen.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.