BOCKWURSCHTBUDE – Picture-7″

Zum 15. Geburtstag, also pünktlich zum Mofa-Führerschein, veröffentlicht die Bockwurschtbude aus Frankfurt/oder ihre erste Vinyl-7″. Wer bei dem Namen der Band an schlimmes denkt, wird enttäuscht: Das Resultat kann sich hören lassen.
Man ist jung, trinkt viel Bier und will eine krasse Punkband gründen. Da alle kein Instrument können, wird gelost. Dann stelllt man sich in den Proberaum und beginnt loszuschepppern. Nach wenigen Monaten hat man ein paar Songs einstudiert bzw. kann diese halbwegs unfallfrei spielen. Es spricht sich langsam rum, dass es eine neue Punkband am Ort gibt.

Irgendwann wird der örtliche Konzertveranstalter vorstelllig. Er hat da demnächsst eine auswärtige Band und sucht dafür noch eine lokale Vorband, die nichts kostet und die komplette Backline stellt. Begeistert rufen die Nachwuchspunks „Ja“. Wie man denn heiße, fragt daraufhin der Veranstalter. Ein murmeliges „Äh“ plus Schulterzucken ist die Antwort. Einen Namen habe man noch nicht. Der Veranstalter macht Druck, bis morgen brauche er den wegen der Werbung. Irgendwas müsse er ja auf den Flyer schreiben. Klar, kriegste, antworten die Nachwuchspunks. Und damit beginnt das Dilemma. Ein Name muss her.

Es wird gegrübelt und überlegt, es fällt nichts ein. „Bier“, ruft der Bassist. „Nee, wir können uns doch nicht Bier nennen“, antwortet der Gitarrist. „Nein, ich meinte, wir sollten uns Bier holen, das trinken und dann weiterüberlegen. In großen Mengen enthemmt Bier und macht kreativ. Da wird uns ein super Bandname schon einfallen.“ Der Rest der Band nickt anerkennend. So haben sie ihren Bassisten noch nie gesehen. Eine richtige intellektuelle Leuchte scheint das ja zu sein.


Falsche Ziele

Die Bockwurschtbude | Myspace Music Videos

Kurze Zeit später sitzen die Nachwuchspunker wieder im Proberaum und trinken Bier. Es wird überlegt und gegrübelt. Der Name soll irgendwie anders sein, aber auch lustig. Nicht so ein Deutschpunkmist, wie Harnröhre, Staatsfeind oder Bullenhass. Da sind sich alle einig. Man trinkt mehr Bier. Und irgendwann ist der Name da. Bockwurschtbude!

Man ruft direkt den Veranstalter an, der fragt noch: „Meint ihr das ernst?“ „Klar, natürlich, was denkst denn du. Geiler Scheiß unser Name.“ Und so nimmmt das Unglück seinen Lauf. Der Name steht auf den Flyern und den Plakaten.

Wer denkt denn schon in diesem Moment, das man auch in 16 Jahren nochzusammen musizieren wird und dann der Name vielleicht nicht mehr so geil ist, wie in den jugendlichen Sturm-und-Drang-Jahren.

5 Minuten

Die Bockwurschtbude | Myspace Music Videos

Ich weiß nicht, ob es sich bei der Bockwurschtbude wirklich so verhalten hat, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass die Band ungefähr so zu ihrem Namen gekommen ist. Ich selbst bin übrigens ein gebranntes Kind: Meine erste Band nannte sich Becks Street Boys und die gab es dann trotz des Namens mehr als zehn Jahre.

Die Bockwurschtbude jedenfalls gibt es nun auch schon seit 16 Jahren, hat in dieser Zeit einige CDs und Tapes veröffentlicht, aber noch nie etwas auf Vinyl. Das muss sich ändern dachten die Jungs um Sänger Mieschka Mayonaise. Um das Vinyl-Debüt ordentlich zu begehen, haben sie Ende 2010 eine hübsche Picture-7″ veröffentlicht. Zwei Stücke enthält das gute Teil. Beide Lieder sind Coverssongs. Das eine stammt von Dritte Wahl, die Flipside enthält eine punkige Version von Cindy&Berts „Immer wieder sonntags“. Warum ausgerechnet diese beiden Lieder auf das Vinyl gepackt worden sind, dürft ihr mich nicht fragen. Viellleicht Lieblingssongs der Band?

Die Umsetzung ist durchaus ok, von daher Daumen hoch. Wer die Band mag, sollte sich beeilen. Die Single ist auf 100 Stück limitiert.

Written by Falk Fatal

1 Comment

Schreibe einen Kommentar