LOVE A – Eigentlich CD/LP

Love Academy, pardon Lova A schieben nach ihrer tollen Debüt-7″ den ersten Longplayer hinterher. Dieser begeistert auf voller Länge.

Ach, die Welt ist kompliziert geworden. Globalisierung, Internet, fast uneingeschränkte Zugriff auf das Wissen der Welt. Alles was passiert, wird irgendwo registriert, festgehalten und bei Bedarf abgerufen. Und wenn sich dann eine Band irgendwo im Dreiländereck Saarland, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gründet und sich den schönen Namen Love Academy gibt, eine großartige Debüt-7” vorlegt, dann weiß das morgen sofort die ganze Welt. Und natürlich auch ein Herr Professor Doktor, der sich am Namen Love Academy alle Nutzungsrechte gesichert hat. Gegen die Zahlung einer entsprechenden Summe würde er es jungen, talentierten Musikern natürlich auch weiterhin erlauben, den Namen Love Academy zu benutzen. Sie müssten dafür nur eine größere Summe auf folgendes Konto überweisen…

Doch was machen unsere Musiker? Die sind klug und geben ihr Geld lieber für schönere Dinge aus, wie Dosenbier, Gitarrensaiten, Schallplatten oder Karten fürs Freibad. Also ändern sie einfach den Namen. Und so wurde aus Love Academy Love A. Auf die Musik hat der neue, kürzere Name keine Auswirkungen, wie das Debütalbum “Eigentlich” beweist. Aus Raider wird jetzt Twix, sonst ändert sich zum Glück nix!

http://youtu.be/GXMfOsNGFXo

Auch auf “Eigentlich” wird kräftig die Luft der 80er geatmet, ein bisschen Fehlfarben hier, ein bisschen DAF und der Plan da – ohne jedoch Retro zu klingen. Manchmal erinnert das an Trend, jedoch immer mit mehr Pop-Appeal und Indie-Disco-Kompatibilität. Doch meistens dominiert der Wille zur Eigenständigkeit. Der Wunsch eine neue Schublade aufzumachen, als sich in eine überfüllte legen zu lassen.

„Eigentlich“ begeistert mit zwölf spröden, kantigen Hymnen auf die Alltragstristesse, mit denen sich Junggebliebene jenseits der 30 herumschlagen müssen, die schon die Debüt-7” zu einem großen Erlebnis gemacht haben. “Eigentlich” wird dominiert vom Unverständnis über Gleichaltrige, deren Leben sich zwischen Kirmes, Alkoholfahrten und geregelter Erwerbsarbeit abspielt, über individuelle Zeitgenossen, die mit der Herde dem neusten Trend hinterherhetzen und den Unzulänglichkeiten der modernen Welt, die aufgeklärte Zeitgenossen so manches Mal nah an den Wahnsinn bringt. Das alles klingt zum Glück nicht verkopft oder analytisch, sondern wird mit schnoddriger Sprache und einer gehörigen Portion Sarkasmus vorgetragen.

Tolle Platte! Gehört schon jetzt zu den Neuentdeckungen des Jahres.

„Eigentlich“ ist bei Rookie Records erschienen

Written by Falk Fatal

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