PROBERAUMFEST IM SCHLACHTHOF

Vier lokale Bands, vier Euro Eintritt. Eigentlich sollte da doch was gehen. Tat es aber nicht. 

Alle Jahre wieder lädt der Schlachthof zu seinem zweitägigen Probehaus-Fest und auf dem die Bands, die dort proben, sich dem Schlachthof-Publikum präsentieren können. In den vergangenen Jahren hat sich dabei eine gewisse Routine eingespielt. An einem Tag spielen die Punkbands aus dem Probehaus, am zweiten Tag die anderen Bands. So auch dieses Jahr. Uffta 82, Bildungslücke, Outcocks und Chinese Wrist Burn standen für Donnerstag auf dem Programm.

Gegen 22 Uhr kam ich an den Schlachthof und dachte schon, fast alles wäre vorbei. Doch Pustekuchen. Nur Uffta 82 hatten gespielt. Bildungslücke, die an diesem Abend als Die Lücken auftraten, da Sänger Tom in Barcelona weilt, um Banken zu retten, waren gerade am Linecheck. Als Ersatz für Tom konnte die band Gizmo verpflichten, normalerweise Sänger bei Frontex, früher bei Schurkenstaat und Sekretstau. Gizmo, dessen Stimme nicht nur mich an Otze von Schleimkeim erinnert, statt Toms tiefem Organ.  Das könnte interessant werden, dachte ich, als ich davon hörte. Und interessant wurde es dann auch – im positiven Sinne. Tom spielt normalerweise auch zweite Gitarre, die natürlich fehlte. Fiel aber nicht wirklich auf. Im Gegenteil. Das Gitarrenspiel zählt nicht gerade zu Toms Stärken. So konnte sich Olaf austoben, Gizmo fügte sich gut ein und machte seine Sache gut. Es wirkte  auch nicht komisch, Bildungslücke Evergreens wie Dosenbier von Gizmo gesungen zu hören. Auf jeden Fall eine positive Überraschung.

Danach betraten die Outcocks die Bühne. Vergangene Woche im Sabot, als sie Vorband von The Lizards waren, hatte ich sie noch verpasst. Was aber nicht weiter schlimm war, wie sich jetzt herausstellte. Langweiliger Punk’n’Roll, der wohl böse und gefährlich klingen will, aber nur Langeweile ausstrahlte. Der Sänger brüllte im ersten Song andauernd „I don’t care.“ „Me, too“, dachte ich und ging raus, um Bier zu trinken, zu rauchen und mit Sakko zu quatschen. Lannge nicht mehr gesehen, entsprechend groß war das ‚Hallo‘. Irgendwann waren die Outcocks fertig, mittlerweile war es kurz vor zwölf und ich ging nach Hause. Chinese Wrist Burn sparte ich mir, schon oft genug gesehen.

Tja, was soll ich sagen. Sehr unspektakulär war es. Kaum Publikum war anwesend. Vielleicht 30 Zuschauer, die zum Teil auch eher vor dem Schlachthof herumlungerten. Ob es daran lag, dass das Konzert an einem Donnerstag stattfand? An den Bands? Am Wetter? An den Ferien? Das zeitgleich Haifischbar war? Keine Ahnung. Aber in der Form, hat das Proberaumfest wohl keine Zukunft mehr. Schade.

Written by Falk Fatal

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