I’M SO EASY LIKE A SUNDAY MORNING

 

7.30h zeigt dir rot-leuchtende LCD- Anzeige meines 13 Jahre alten Grundig Radioweckers an, als dieser pflichtgemäß losgeht und anfängt den einprogrammierten Dudelfunksender zu spielen. Kennt noch jemand Faith no More, diese kiffenden Kuschelrocker aus den frühen 90ern. Die hatten damals ja diesen einen Hit, den man auch heute noch öfters hört. Auch jetzt.

„I´m so easy, easy like a sunday morning“ dröhnt es aus der integrierten Radioweckerbox. Scheiße, es ist Sonntag und nichts, aber auch absolut nichts, ist easy! Mein Kopf dröhnt, mein Magen rumort und mein ganzer Körper schmerzt. Was soll daran easy sein? Kann mir das irgendjemand sagen? Und warum klingelt überhaupt dieser scheiß Wecker? Es ist Sonntag gottverdammt. Normale Menschen schlafen da aus. „I´m so eeeeeeasy, easy like a sunday morning.“

Welcher Trottel hat den Wecker eingeschaltet? Die Zornesröte, die langsam in mein Gesicht steigt, vertreibt die Müdigkeit. Langsam dringen Erinnerungsbruchstücke durch die Nebelschwaden, die sich mein Gedächtnis nennt. Um 7.30h bin ich gestern morgen aufgestanden, um rechtzeitig zur Arbeit zu erscheinen, und den Wecker habe ich heute Nacht eingeschaltet, weil ich aus mir unbegreiflichen Gründen Sonntag mit Montag verwechselte. Kann ja mal passieren, aber scheiße, wenn es ausgerechnet mir passiert.

Mein Gesicht ist mittlerweile gerötet vor Zorn, mein Puls auf 180 und aus dem Radiowecker dröhnt es immer noch: „I´m so eeeeasy, easy like a sunday morning.“ Plötzlich fasse ich einen Entschluss. Harte Zeiten erfordern harte Maßnahmen, manchmal muss ein Mann tun, was ein Mann tun muss. Mit unbändiger Willenskraft richte ich mich auf und greife nach dieser technischen Ausgeburt der Hölle, nach diesem schlimmsten aller Foltergeräte, das, wenn es gerecht zuginge auf dieser Welt, ein eklatanter Verstoß gegen die Genfer Menschenrechtskonvention darstellen würde und schleudere es mit aller Kraft, die man Sonntagmorgens um 7.33h aufbringen kann, gegen die Wand. „I´m so eaaa…“ und dann zerschellt das Drecksding in tausend Einzelteile. Die Zornesröte weicht langsam wieder der frühmorgendlichen Blässe und mein Puls erreicht wieder Normalniveau und mit einem zufriedenen Lächeln sinke ich zurück auf die Matratze. I’m so easy like a sunday morning…

Written by Falk Fatal

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