BIG JOHN BATES – BATTERED BONES LP/CD

Big John Bates legt mit Battered Bones eines der spannendsten, interessantesten und besten Rock’n’Roll-Alben des Jahres vor. Warum das so ist, erfahrt ihr, wenn ihr weiter lest.

Das Leben ist manchmal ein verschlungener Pfad und niemand weiß, wo er hinführt. Ein prosaischer Einstieg – gewiss – aber einer mit ernstem Hintergrund. Nehmen wir Big John Bates. Wusstet ihr, dass dieser nicht mehr ganz junge Mann in seiner Adoleszenz mal Sänger von Annihilator war? Dieser Band, die für bumsharte Krachmusik stand? Diese extrem gefährliche Heavy Metal Band, deren Mitglieder sicher Satan huldigten und zum Frühstück statt Kaffee, das Blut von Küken tranken.

Woher ich das weiß? Vor Kurzem lag ein nichtanonymer Brief samt neuem Album des jungen Mannes in einem Briefkasten und in diesem Brief wurde extra darauf hingewiesen. Wahrscheinlich dachte sich der Absender, wir sind so eine Schmierenpostille, die aus so etwas einen handfesten Skandal konstruiert. Aber da hat sich der feine Herr von Absender geirrt. Aber sowas von! Hier wird SERIOSITÄT groß geschrieben! Wir glauben an das Gute im Menschen. Und das sich jeder Mensch zum Positiven ändern kann. Ha, wir Hippies. Die einzige Ausnahme, die wir machen würden, wären Oben-Ohne-Fotos von Herzogin Kate. Aber die sind uns zu teuer.

Also bleiben wir seriös und wenden uns Battered Bones, dem neuen Album von Big John Bates zu.

Das enthält eine Bourbon-Flasche voll Hits. Also zwölf an der Zahl. Dunkle, whiskeygetränkte Hymnen, die meist mehr den Blues und Country in sich tragen, als die Gute Laune. Hank Williams, Robert Johnson und Tom Waits statt Elvis ist angesagt. Herbst, sei willkommen!

Gleich zu Beginn schmettert John uns sein I don’t believe entgegen und ich glaube gerne, dass er ein Ungläubiger ist (bei der Vergangenheit, kein Wunder, höhö…). Wide Open Blues, Song Numero Duo, macht seinem Namen alle Ehre und bekommt den Tom Waits-Gedächtnispreis verliehen. Scarecrow Close fasziniert mit seiner Schlichtheit und trägt durch das Duett zwischen John und der neuen Bassistin an Bord, Brandy Bones. Der darauffolgende Titeltrack kommt völlig ohne Gesang aus, begeistert aber mit Schifferklavier. Der Circadian Rhythm hat den Rhythmus zyklisch im Blut, beginnt stürmisch, bis Brandys klagender Gesang einsetzt und dadurch eine ganz neue Wendung bekommt, abebbt und wieder nach vorne stürmt. Wow!

Reich an Facetten und Überraschungen geht es weiter. Hellfire Remedy, wieder so ein stampfender R’n’B, der mir Tropfen der Freude in der Buxe beschert. Das ist alles soweit weg von 08/15, dass es eine wahre Freude ist. Hey ihr Poserrocker, hört euch dieses Album an und lernt!

Weitere Beispiele gefällig? Nehmen wir Glossilia oder Murky Water, so simpel und doch so um Längen besser als vieles, was die Modern School of Rock’n’Roll uns unterjubeln will.

Ach, was rede ich hier lange um den heißen Brei herum. Wer es von euch bis hierhin geschafft, weiß sowieso was jetzt kommt!

Big John Bates hat mit Batered Bones eines der spannendsten, interessantesten und besten Rock’n’Roll-Alben des Jahres vorgelegt. Und dafür gehört ihm gehuldigt. Und das werde ich fortan tun. Täglich! Versprochen.

Battered Bones ist bei Rookie Records erschienen

Written by Falk Fatal

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