NINAMARIE – Feuer in der Nachbarschaft CD/LP

Bild: Ninamarie

Das Feuer in der Nachbarschaft brennt lichterloh. Ninamarie hat mal wieder gezündelt. Zum Glück.

Bild: CoverNinamarie, da war doch was. Genau, das Seitenprojekt von Marten von Turbostaat und Thomas von den Beatsteaks. Musikalisch mehr Kettcar als ihre Hauptbands und vor Jahren schon einmal mit einer EP am Start, die mich damals nicht sonderlich umgehauen hatte. Zu beliebig und belanglos klang mir das damals. Auf der neuen Platte, für deren sechs Songs sich die beiden angeblich in den vergangenen Jahren immer an Sylvester zum musizieren getroffen haben, ist das anders. Die gefällt mir gut. Wer früher schon gut mit Lattekohlertor, dem anderen Soloprojekt von Marten gut konnte, wird auch hier seinen Spaß haben.

Gleich der Opener Das Hochzeitsgeschenk gefällt mir gut. Ein flotter Pop-Punk-Song mit treibendem Refrain und der schönen Textzeile: “Und alles hört beim Scheigen zu.” Leichen zu Cocktails ist dann ruhiger und irgendwie nekrophil, dafür mit einem schön disharmonischem, störrischen Refrain als Contrapunkt zu den ruhigen Strophenpassagen. Der dritte Song, Süßafrika, hätten sie sich besser gespart. Der dürfte bei Jethro Tull-Fans und Freunden von Panflötenmusik Freude auslösen. Grauenhaft.

Besser dann Song vier, der Ortsoberst, der mit schönem 80er-Synthie-Beat zu gefallen weiß. Für 33 Runden haben sich Marten und Thomas Verstärkung geholt und lassen Masha Qrella mitsingen. Astreiner Pop. Den Schluss- und Höhepunkt setzt dann Der Fucking Kommandeur. Ein bedrückendes, dunkles Stück, über diese Gesellschaft, das mir einen leichten Schauer über den Rücken laufen lässt. “Was ihr wirklich glaubt, was ihr wirklich denkt, haben wir in Rostock gesehen.” Ein würdiges, ein nachdenkliches Ende einer für mich überraschend guten Platte.

Erschienen bei Rookie Records

Written by Falk Fatal

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