DIE SCHWARZEN SCHAFE – Revolution 7″

Bild: Die Schwarzen Schafe

Die Schwarzen Schafe touren seit fast 30 Jahren durch die Lande und sind immer noch nicht müde. Davon zeugt ihre neue 7″ Revolution.

Die Schwarzen Schafe sind wahrscheinlich die am längsten ohne Unterbrechung existierenden Deutschpunkband. Seit mehr als 28 Jahren ziehen die Düsseldorfer nun schon durch die Lande. In dieser Zeit haben mehr als 25 Platten veröffentlicht und über 400 Auftritte in ganz Europa gespielt. Doch obwohl sie so lange dabei waren, waren die Schwarzen Schafe nie eine Band die total im Rampenlicht stand. Selbst als ab Mitte der 1990er jede Deutschpunkband mit halbwegs politischen Texten auf Schlachtrufe-Samplern und sonstigen Kampflieder-Compilations zu finden waren, blieben die Düsseldorfer im Hintergrund und ließen anderen den Vortritt. Der größte Unterschied zu vielen anderen Bands, die Deutschpunk mit politischen und kämpferischen Texten spielen: Bei den Schwarzen Schafen klingt es selten platt und peinlich.

Für ihre neue 7” besinnen sich die Schafe auf ihre Vergangenheit. Das Cover der 7” ziert eine Guillotine, ganz so wie das Cover der ersten Single. Einzige Konstante in all dieser Zeit: Sänger Armin. Der Rest der Bande hat schon so oft gewechselt, wahrscheinlich weiß nur Armin selbst, wie viele Menschen jemals bei den Schafen mitgespielt haben. Doch trotz der vielen Besetzungswechsel klingen die Schwarzen Schafe immer nach den Schwarzen Schafen. Das mag vielleicht an Armins Gesang liegen, aber die Düsseldorfer erkenne ich sofort, wenn ich sie höre.

Bild: CoverDen Auftakt der 7” macht der Titelsong Revolution, der zwar ganz okay anfängt, sich dann aber schier endlos zieht. Knapp sieben Minuten dauert das Lied, dass sich ab Mitte des Lieds wie der kleine Bruder von Band Aid anhört: Nur statt Elton John und Tina Turner singen hier mehrere Gastsänger und -sängerinnen verschiedener internationaler Punkbands wie Deek von Oi Polloi, Ania von Eye for an Eye, Tiina von Punk Lurex oder Aitor (Apurtu) jeweils die Textzeile “Die Revolution ist nicht vorbei. Wir werden weitermachen. Kämpfen und Schreien” in ihrer jeweiligen Landessprache. Eigentlich eine schöne Idee, solch eine Durchhalteparole zu fabrizieren, aber leider passt das nicht immer zur Musik und wenn die acht Gäste fertig sind, kommt noch ein Fußballchor, der den Refrain noch ein paar Mal wiederholt. So kann man ein Lied natürlich auch in die Länge ziehen und dafür sorgen, dass sich der Refrain im Gehörgang festsetzt. Hier wäre weniger sicher mehr gewesen.

Die Flipside eröffnet mit “Gegen die Zeit”, einem straighten Punkrocksong in typischer Schafen-Manier, der mich jetzt nicht besonders umhaut, der aber auch nicht nervt – Durchschnitt halt. Mein Highlight der Platte ist dann der letzte Song des Single, Sommer, ein mitreißender, fast fröhlicher Song, der sich auch textlich zu den beiden anderen Liedern der Platte unterscheidet, da es hier weniger um Revolutionsromantik und Kampf geht, sondern eine persönliche Geschichte erzählt wird.

Summa summarum hätte ich mir schon ein bisschen mehr erwartet von den Schwarzen Schafen. Ein guter Song von dreien ist gewiss kein schlechter Schnitt, da gibt es Bands, bei denen ist das Verhältnis deutlich schlechter, aber die Düsseldorfer haben das in der Vergangenheit auch schon deutlich besser hinbekommen.

Revolution ist bei Campary Records erschienen.

Written by Falk Fatal

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