STASI VERSUS #PRISM


Quelle: OpenDataCity (CC-BY 3.0)

Die digitale Inkompetenz vieler deutscher Politiker ist erschreckend. Nehmen wir Bundespräsident Joachim Gauck, der sich am 30. Juni 2013 im ZDF-Sommerinterview entschieden gegen einen Vergleich von Stasi und Prism aussprach:

Wir wissen zum Beispiel, dass es nicht so ist wie bei der Stasi und dem KGB, dass es dicke Aktenbände gibt, in denen unsere Gesprächsinhalte alle aufgeschrieben und schön abgeheftet sind. Das ist es nicht.

Nein, das ist es wirklich nicht. Behörden und Firmen propagieren schon länger das papierlose Büro. Daten werden größtenteils nur digital gespeichert – sicher auch im Bundespräsidialamt. Die Vorteile liegen auf der Hand. Daten können leichter gefunden und verknüpft werden. Außerdem spart es Platz. Herr Gauck  sollte sich vielleicht einmal mit seinen Mitarbeitern unterhalten, vielleicht würde er dann etwas von der Lebenswirklichkeit 2013 mitbekommen.

Aber ganz so unrecht hat Gauck dann wiederum doch nicht – wenn auch unfreiwillig.

Es ist wirklich nicht so wie bei Stasi oder KGB. Es ist – nur auf den Umfang der gesammelt Daten bezogen – viel schlimmer. Das zeigt sehr schön die App von Open Data City, die zeigt, welche Fläche die Speicherkapazität des neuen Datencenters der NSA als ausgedruckte Akten einnehmen würde.

Laut einem Bericht des NPR, wird das Datenzentrum der NSA in Utah 5 Zettabytes (5 Mrd. Terabyte) speichern können. Unter der Annahme, dass ein Aktenschrank 0,4 m² Platz benötigt und 60 Aktenordner (= 30’000 Seiten Papier), also etwa 120 MB Daten fassen kann, würde das Utah-Rechenzentrum ausgedruckt etwa 17 Mio. Quadratkilometer Platz verbrauchen. Gut möglich, dass die Stasi noch mehr Daten gesammelt hätte, wenn ihr damals schon die heutigen technischen Möglichkeiten zur Verfügung gestanden hätten. Trotzdem: Der Unterschied ist gigantisch. Die NSA kann fast eine Milliarde Mal mehr Daten erfassen als die Stasi das konnte!

Written by Falk Fatal

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