Väter und Söhne haben ja manchmal ein etwas angespanntes Verhältnis. Bei Continental scheint anders zu sein. Hier rocken Vater und Sohn einträchtig zusammen und gehen ab Oktober auf eine zweimonatige Mammut-Tour durch Europa.
Ich glaube ja, wir erleben derzeit die Bruce-Springsteenisierung des Punkrocks. Oder kommt es mir nur so vor, dass zurzeit unglaublich viele Bands Springsteen-Rock und Americana mit Punk kreuzen? Jüngstes Produkt dieser Entwicklung sind Continental aus den USA. Bei dieser Band handelt es sich um eine waschechte Vater-Sohn-Produktion. Rick Bartons, Gründungsmitglied der Dropkick Murphys, und sein Stephen bilden das Grundgerüst der Band. Ergänzt um Drummer Tom Mazalewski, tourt sich die Band seit 2010 in den USA den Arsch ab. 2012 erschien in den Staaten ihr Debüt-Album “All a man can do”, das dank Flix Records nun auch in Europa erscheint.
Musikalisch handelt es sich bei Continental um einen Bastard aus Punk, Folk, Country und Blues, der sich meist gemächlich im Midtempo dahinschleppt. Dass Barton ein Händchen für eingängige Melodien und Songs schreiben kann, hört man den 15 Stücken an. Zum Beispiel bei “Downtown Lounge”, bei dem Rancid-Rhythmyik auf ein 1a-Eddie Cochran Gedächtnis-Riff trifft. Große Nummer! Auch “Wide Open Space”, mit seinem 77er-Touch, weiß zu gefallen. Ebenso “Dogfight”, das zunächst als feiner Pubrocker lospoltert, um dann kurz im Refrain als Countryrocker zu ermatten, um gegen Ende als Cowpunk ins Ziel zu galoppieren. Ganz stark ist auch “Time”, das bis auf den melodramatischen Refrain auch auf einer späteren Ramones-Alben gut gepasst hätte. Eigentlich hat “All a Man can do” alles, was ein gutes und abwechslungsreiches Album braucht. Denn so richtig zünden will “All a man can do” dann doch nicht. Dafür fehlen dem Album die Tempiwechsel und die einprägsamen Refrains. Viel zu selten wird mal das Tempo angezogen, um eine wirklich herausragende Punkrockplatte zu sein. Stattdessen rocken die Songs gemütlich im Midtempo vor sich hin. Live funktioniert das vielleicht, auf Platte leider nicht so ganz. Schade, hier wäre deutlich mehr drin gewesen.
“All a man can do” ist bei Flix Records erschienen
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