Knapp ein Jahr alt, legen Bad Drugs ein wundervolles, leicht melancholisches Emopunkalbum vor, dass sich mit den Größen der Szene durchaus messen lassen kann.
Ich bespreche gerne Platten. Es gibt sicher viele Fanziner, die das als eher lästige Pflicht sehen, aber mir macht das Spaß. Klar, oft genug ist langweiliger Schrott dabei. Doch es gibt diese seltenen Momente, da bekommt man eine Single oder ein Album von einer Band oder einem Künstler zugeschickt, von der oder dem hat man zuvor noch nie etwas gehört. Und diese entpuppt sich dann als Offenbarung oder zumindest positive Überraschung. Ich gebe zu, diese Momente sind selten, doch es gibt sie. Zum Beispiel als ich das erste Mal “Old Men Young Blood”, das Debütalbum der Bad Drugs, hörte. Das ist eine Platte, die mich sofort gepackt hat. Mit Freude stelle ich fest, dass hier mit Matze Rossi ein alter Bekannter am Werk ist. Matze spielte früher bei Tagtraum, die ich vor zehn, zwölf Jahren ziemlich gut fand. Tagtraum verlor ich irgendwann aus den Augen, die Band scheint sich aufgelöst zu haben. Und jetzt also Bad Drugs.
Der Titel ihres Longplayers passt ziemlich gut, den hier wird Musik von älteren Herren (zumindest für eine “Jugendrebellion” alt) für ältere Hörer und Hörerinnen gemacht, man könnte auch sagen Erwachsenenmusik. Songs also, die live zum fröhlichen mit dem Fußwippen und Fäuste recken animieren, aber eher weniger zum Pogo tanzen ermutigen. Musikalisch pendeln die Songs zwischen dem Emo-Punk von Jawbreaker, etwa bei “close to death”, und dem Collegerock von Weezer – sehr deutlich zu hören bei “Your R.A.M.O.N.E.S. Coverband sucks”. Mir gefällt diese Mischung richtig gut. “Old men Young Blood” enthält 15 abgeklärte, leicht melancholischer Punkrockperlen, deren Melodien sich langsam und schleichend ins Gedächtnis fräsen, dort lange Zeit auszuharren. Ein wirklich tolles Album, das in der Flut der Neuveröffentlichungen hoffentlich nicht untergehen wird.
“Old Men Young Blood ist bei Dancing in the Dark Records erschienen
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