PUNKROCK IS DEAD

punkrock1Das Punkrock Fanzine stellt den Dienst ein. Ausgabe #19 wird vorerst die letzte Punkrock-Ausgabe. Das ist mehr als schade, hat sich das Punkrock doch mit den vergangenen Ausgaben stetig gesteigert und ernsthaft als viertes großes (Bahnhofskiosk-)Fanzine neben Ox, Plastic Bomb und Trust etabliert.

Die aktuelle Ausgabe des Punkrock ist ein gutes Beispiel dafür. Ein toller Schwerpunkt zu “Punk und Kunst” (auch wenn die Situationsisten darin zu kurz kommen), gute Interviews mit Pascow, The Baboon Show und Terrorgruppe. Weitere Bands, die interviewt werden sind La Dispute, Keyside Strike, Mann kackt sich in die Hose und die Bullen. Dazu gibt es noch Berichte über Polar Bear Club, Atlas Losing Grip und die Flüchtlingsinitiative punkrockLampedusa in Hamburg (sehr gut geschrieben!). Die Broilers dürfen auch nicht fehlen und heulen sich im Punkrock mal so richtig über die gemeine Szene aus, denen ihr Pathos-Pop nicht mehr gefällt. Was für Jammerlappen. Dann macht halt keinen Kommerzrock! Ergänzt wird das durch meist gute Kolumnen und dem Highlight dieser Ausgabe: Was bin ich mit Slavko von Stage Bottles. Ich habe Tränen gelacht.

Sehr schade also, dass die Punkrock-Crew um Bocky, Olli und Martin gerade jetzt das Handtuch schmeißen (Hier die Erklärung im Wortlaut). Als Grund geben die Jungs akuten Zeitmangel an. Das kann ich mir vorstellen. Ist halt schon ne Menge Arbeit so ein Heft vier Mal im Jahr zu stemmen und das nur nach Feierabend. Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, wenn das Punkrock bei seinem halbjährlichen Erscheinungsrhythmus geblieben wäre.

Wie geht es jetzt weiter? Die Jungs wollen einen Verlag suchen, der ihr Baby übernimmt und weiterführt. Also weg vom DIY hin zu einem “richtigen” Magazin. Ich denke, dass wird schwer, aber nicht unmöglich. Der Zeitschriftenmarkt ist zwar hartumkämpft und insgesamt dürfte die Auflage rückläufig sein, aber in der Nische gibt es immer wieder Erfolgsbeispiele. Bleibt nur die Frage, findet sich ein Verlag, der es mit Punkrock versuchen will? Und wenn, wie wird er das machen? In einer Form, in der sich alte Punkrock-Leser wiederfinden? Oder wird dann ein komplett seelenloses Musikmagazin daraus gemacht? Spontan fällt mir der Huber Verlag aus Mannheim ein. Die haben mit der Überführung eines Fanzines zu einer Musikzeitschrift zumindest Erfahrung. 2006 übernahm der Verlag das Rock’n’Roll-Fanzine Dynamite und bringt es nun als Dynamite Magazine heraus. Ich bin gespannt, was Bockys, Ollis und Martins Suche bringen wird und drücke fest die Daumen!

Written by Falk Fatal

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