CAPTAIN CAPGRAS – VOM LEUCHTEN UND VERLIEREN CD

cc_bandAlte Säcke aus Darmstadt gründen eine Seniorenband. Doch statt lahmer Rockmusik präsentieren Captain Capgras auf ihrem Debüt “Vom Leuchten und Verliern” ein ordentliches HC-Punk-Brett.

Bei dem Capgras-Syndrom glauben Betroffene, nahestehende Personen seien durch identisch aussehende Doppelgänger ersetzt worden. Was uns das jetzt über die Band aus Darmstadt sagt, die schnell noch ein Captain vor das Syndrom gepackt, weiß ich nicht. Ist cc_coverDarmstadt voll von Doppelgängern? Oder besteht die Band nur aus Doppelgängern? Aber halten wir uns nicht mit Pseudo-Philosophischen Fragen auf.

“Vom Leuchten und Lichten” ist das Debütalbum von Captain Capgras, aber es ist kein Anfängeralbum. Die Bandmitglieder haben alle schon einige Jahre auf dem Buckel und haben in der Vergangenheit in Bands wie 47 Million Dollars, Quadrocks oder Kackophonia gespielt. Überregional am bekanntesten dürfte wohl Sänger Marco sein, der früher bei Ungunst mehr als einmal “Da vorne fahr’n die Bullen” intonierte. Mit seiner markanten Stimme drückt er Captain Capgras seinen Stempel auf. Doch statt schlichtem Deutschpunk liefern die Jungs hier ein ordentliches HC-Punkalbum ab, das mich stark an Baffdecks oder Stressfaktor erinnert.

Die Texte sind allesamt eher persönlicher Natur und teils verschlüsselt. Die Botschaft erschließt sich meist nicht sofort, erfordern Auseinandersetzung damit. Oft handeln die Texte von Selbstzweifeln, Einsamkeit und Ohnmacht. Ich glaube, da hat jemand in letzter Zeit viel Turbostaat und Co. gehört. Etwas aus der Reihe fällt das letzte Lied auf dem Album, “(fast) fertig”. Das ist deutlich ruhiger und länger, fast schon episch, dafür aber auch deutlich intensiver. Schöner Abschluss eines guten Albums, dessen einziges Manko die sehr metalllastige Gitarre ist. Lasst das doch mit dem Metal. Ohne würde das viel besser klingen. Klasse ist übrigens das Artwork, das aus lauter Oldschool-Seemanns-Tattoos besteht. Hübsch!

“Vom Leuchten und Verliern” kann für 12 Euro inkl. Porto auf der Website der Band bestellt werden

Written by Falk Fatal

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