TERRORGRUPPE – Inzest im Familiengrab 10”/CD

terrorgruppeDie Terrorgruppe ist zurück und veröffentlicht im “Inzest im Familiengrab” eine tolle Comeback-EP.

Ich hatte ja neulich das Vergnügen, die Terrorgruppe live im Saunaclub Weinheim bewundern zu können. Und da präsentierten sich die älteren Herren der Terrorgruppe jung und fidel. Bei tropischen Temperaturen und einer Luftfeuchtigkeit, die nahe 100 Prozent lag, spielten die Fünf über eineinhalb Stunden lang ein tolles Konzert, das fast nur begeisterte und verschwitzte Gesichter zurückließ. Da präsentierte sich eine Band, die es wissen will und nicht nur wieder angetreten ist, um ein paar Euro für den nächsten Familienurlaub dazu zu verdienen. Das Comeback der Terrorgruppe wird kein temporäres sein. Die Jungs sind zurück, um zu bleiben. Im nächsten Jahr soll ein neuer Longplayer erscheinen und auf Tour soll es dann auch noch gehen.

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Zur Einstimmung darauf erscheint nun eine EP. “Inzest im Familiengrab” heißt die und enthält vier neue Lieder. Große Stilwechsel im Vergleich zu früher, muss niemand befürchten. Allerdings ist mit Eros Razorblade jetzt ein Keyboarder mit an Board, was dem Sound ein etwas poppigere Note gibt. Powerpop statt Deutschpunk ist die Devise und mir gefällt das gut.

Der Titelsong “Inzest im Familiengrab” dreht sich um alte Punkbands, die nie abtreten, oder die abgetreten sind und wieder kommen, so wie die Terrorgruppe. Textlich regiert wie gewohnt der Sarkasmus. Und statt einem Gitarrensoli wird vor dem letzten Refrain “La Bamba” gespielt. Yeah! Mein Lieblingssong folgt dann direkt im Anschluss: “Na endlich!” heißt er, pisst Thilo Sarrazin kräftig ans Bein und die Refrainzeile “Deutschland schafft sich ab” wird demnächst bei den Konzerten mit Sicherheit eine der am lautesten gegröhlten Sätze des Publikums sein.

“Bulimie Bettina” beginnt mit einem schönen Rock’n’Roll-Riff und geht ähnlich beschwingt weiter. Da ja auch jüngere Menschen Terrorgruppe hören, kann man den Song sicher auch als Mahnung der Opa-Punks an ihre jugendliche Fans verstanden wissen: “Wenn Du Dein Essen immer sofort auskotzt, stirbst Du irgendwann.” Den Abschluss bildet dann folkige “Kotzende Teenager” (welch elegante Überleitung) und handelt von den Horden der Feiertouristen, die nach Berlin kommen, um sich dort in angeblichen Szeneclubs ordentlich die Kante zu geben.

Insgesamt eine kurzweilige und gute Scheibe, die mit „Na endlich“ und „Bulimie Bettina“ zwei schöne Ohrwürmer hat und die zeigt, dass man mit der Terrorgruppe wieder rechnen muss. Welcome back!

„Inzest im Familiengrab“ ist bei Destiny Records erschienen

Written by Falk Fatal

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