BAR – s/t LP/CD

barBar aus Freiburg liefern mit ihrem Debütalbum ein Meisterwerk in Sepiafarben ab, das der perfekte Soundtrack für ein Edward Hopper Gemälde sein könnte.

Der Blick aus dem Fenster verheißt nichts Gutes. Wolkenverhangener, grauer Himmel, eine Nebelsuppe, die dich umhüllt, dazu Nieselregen und eine Düsternis, die sich 24 Stunden hält. Genau das richtige Wetter und die richtige Zeit, um melancholisch zu werden und die Tage in den heimischen vier Wänden mit Rotwein und guter Musik zu verbringen.

Normalerweise höre ich in diesen Stunden Tom Waits, Leonard Cohen, die American Recordings von Johnny Cash und Nick Cave. Und manchmal lege ich auch eine Platte des Liquid Laughter Lounge Quartets auf. Die gibt es leider nicht mehr, da der alte Schlagzeuger die Band verlassen hat. Doch zum Glück haben sich die verbliebenen Bandmitglieder dazu entschlossen, weiter zusammen Musik zu machen. Und nun, mit neuem Schlagzeuger und neuem Namen, melden sie sich mit einem neuen Album zurück.

Bar heißt die Band nun und das passt wie die berühmte Faust aufs Auge. Denn in dunkle Bars passt die Musik perfekt. Sie könnte der Soundtrack zu einem Edward Hopper Bild sein. Einsame, melancholische Gestalten, die aus einem Raymond Chandler– oder Dashiell Hammett-Roman entsprungen sein könnten und die jetzt mit einem halbleeren Whiskeyglas über die Unerträglichkeit des Seins philosophieren. Und im Hintergrund zupft Markus Heinzel seinen Kontrabass, spielt Oliver Maie seine schwermütige Gitarre und streichelt Jeremy Dhône seine Drums, während Jens Teichmann mit ruhiger Stimme seine finsteren Texte über den düsteren Klangteppich haucht.

Acht Songs enthält das Debütalbum von Bar. Jedes der Lieder begeistert mich mit der finsteren Schönheit, die sie verströmen. Sei es der Auftaktsong “Decent Clothes”, in dem der Synthesizer ein wenig nach einem Teremin klingt. Oder “I love you”, der energetischste Song des Albums. Ein dunkler Countryrocker, bei dem ein Crashbecken zum Einsatz kommt, das wie ein Peitschenknallen klingt oder das großartige “Everything I know”, das sich schleichend in den Vordergrund spielt und vom Kontrabass dominiert wird, dem aber die dezenten Sysnthiklänge erst die nötige Würze verleihen. Ganz großes Kino! Wie auch das komplette Album.

Ein Meisterwerk in Sepiafarben!

“s/t” ist bei Rookie Records erschienen

Written by Falk Fatal

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