DEUTSCHPUNK ARMAGEDDON: Heute mit The Bermones, No Exit & Die Dorks

bermones_dorksDie Berliner Punks von The Bermones und No Exit rufen zum ultimativen Ost-West-Schlagabtausch, während die Dorks es vorziehen, auf Staatskosten zu duschen.

THE BERMONES/NO EXIT – Punk sei Dank Split-CD

The Bermones sollen zu Zeiten der DDR eine angesagte Deutschpunkband gewesen sein. Ich hatte bis zu ihrer Comebackscheibe, die vor einigen Monaten veröffentlicht worden ist, noch nichts von den Berlinern gehört. Aber das muss ja nichts heißen. Auf jeden Fall sind sie nach ihrem Comeback fleißig und schieben für die Split-CD mit No Exit sechs neue Lieder nach. Ich weiß nicht, ob es zum generellen musikalischen KOnzept der Band gehört oder nur für die Split-Platte so verfahren wurde, aber zumindest hier bedienen sich die Berliner an bekannten Songs zum Beispiel dem Punkrocksong von Bad Religion oder verunstalten Udo Jürgens und singen eigene Texte dazu. Was ab und an lustig sein kann, gelingt hier dann aber nur bedingt. Denn die Texte sind meistens nicht witzig, sondern oft nur albern. Wobei ein Song wie “Frühstücksei” schon wieder so sinnentleert ist, dass es mich nicht wundern würde, wenn der künftig auf den Konzerten der Band derbe abgefeiert werden wird. Und das hat dann ja auch wieder etwas, wenn eine Horde besoffener Punker vor der Bühne steht und “Frühstücksei” skandiert.

Besser gefallen mir da die Kollegen von No Exit. Die steuern zwar nur ein wirklich neues Lied bei, dafür aber wir alte, wenig bekannte Demosongs sowie ein Cover der Kafkas. Besonders “Fahnen” ist ein passender Song auf den ganzen Hurra-Patriotismus während der Fußball-WMs und -EMs. Und obwohl der Song von 2006 ist, wird er auch 2016, 2018 und darüber hinaus aktuell bleiben. Auch die übrigen Songs sind in Ordnung und wer auf Deutschpunk steht, wird hier nichts falsch machen.

Die CD erscheint übrigens in zwei verschiedenen Coverausführungen und geänderter Songreihenfolge. Also Obacht bei CD-Kauf! Nicht dass ihr euch die Scheibe doppelt kauft und dann grün ärgert.

DIE DORKS – Duschen auf Staatskosten CD

Die Punks aus der südbayrischen Provinz sind mit einem neuen Album zurück. Wie schon beim rotzigen Deutschpunk auf die Ohren. Im Vordergrund steht immer noch Sängerin Lizals Stimme, die die Dorks von vielen anderen Deutschpunkbands abhebt. Im Vergleich zum vorigen Album scheint Lizal ihre Stimme weiterentwickelt zu haben. Schrieb ich beim Review von “Tyrannoplauzus Fett” noch, dass mich der Gesang an Otze von Schleimkeim erinnert, muss ich jetzt sagen, dass mich Lizals Gesang auf dem neuen Album “Duschen für Staatskosten” eher an Nina Hagen erinnert. Und das meine ich positiv. Nina Hagen mag sonst nicht mehr alle Tassen im Schrank haben, aber singen konnte sie.

Auch musikalisch haben sich die Dorks weiterentwickelt. Die Musiker beherrschen ihre Instrumente und jeder soll es hören. So gibt es immer wieder kleine Gitarrensoli, kurzes Bridges und statt zu einem Ende zu kommen, werden die Refrains gerne mehrmals am Ende wiederholt. Das ist die Rockscheisse, die ich normalerweise nicht brauche und mir das Hören zur Qual macht. Trotzdem gibt es einige gute Lieder auf “Duschen auf Staatskosten” zu hören. Zum Beispiel “Mit Bier gefüllte Deutsche” oder “Der Schmutz unserer Straßen”. Und das ziemlich frei von Nena gecoverte “Irgendwie, Irgendwo, Flaschenpfand” zauberte mir beim ersten Hören sogar ein fettes Grinsen ins Gesicht. Alles in allem also ein gutes Deutschpunkalbum, dass nicht nur Freundinnen und Freunden der Band gefallen dürfte.

„Punk sei Dank“ ist bei Puke Music erschienen

„Duschen auf Staatskosten ist bei SN Punx erschienen

Written by Falk Fatal

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