KOETER – Caribbean Nights CD/LP

koeterEs hat eine ganze Weile gedauert, bis Koeter endlich ihr Debütalbum veröffentlichen. Aber das Warten hat sich gelohnt: „Caribbean Nights“ ist ein tolles Album geworden.

Wer Köter sagt, meint Hund und das abwertend. So steht es zumindest im Wörterbuch. Wie es Koeter mit Hunden halten, weiß ich nicht. Köter sind kleine, kläffende und manchmal auch bissige Mistviecher. Ich weiß nicht, ob das damals der Gedankengang war, als sich Koeter diesen Namen zulegten, aber irgendwie passt das zur Musik und den Texten von Koeter. Die Band ist bissig, (auch szene-)kritisch und allgemein kein großer Freund von Dummheit beziehungsweise dummen Verhalten und benennt das auch gerne. Dass man sich damit nicht nur Freunde macht, sondern von manchen Leuten als arrogant wahrgenommen wird, liegt in der Natur der Sache und dürfte den Jungs von Koeter ziemlich egal. Kurzum: Es handelt sich hier um sehr sympathische Zeitgenossen.

Nach ihrer Debüt-EP aus dem Jahr 2011 und der Split-LP mit Love A aus dem vergangenen Jahr ist “Caribbean Nights” das Debüt-Album des Quartetts. Die Musik koeter_caripendelt zwischen Punk und Indierock – mal mehr in die eine oder andere Richtung. Allerdings gibt es bei Koeter nicht die einfache Lösung zu hören. Hier wird nicht versucht, sich musikalisch anzubiedern und spätestens den Refrain so zu schreiben, dass alle mit pathostriefenden Blicken die Fäuste recken und gefühlsduseligen Quatsch mitsingen. Nein, so einfach machen es Koeter ihren Hörerinnen und Hörer nicht. Hier gibt es natürlich auch einprägsame Textzeilen und Songstellen, aber die kommen nicht immer da, wo es das Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Bridge-Refrain-geschulte Gehör unbedingt erwartet. Koeter spielen mit den Hörerwartungen des Publikums und haben nichts dagegen, diese Erwartungen zu brechen.

Passend dazu gibt es die scharfsinnigen und bissigen Texte von Sänger Michi, die manchmal mit einer kleinen Vorliebe fürs Wortspiel daher kommen, zum Beispiel der “Sinnlock”. Ich habe an sowas meine Freude. Es wird wieder fleißig ausgeteilt, gegen die Dummheit auf der Welt, innerhalb der Szene und auch gegen die Punkreporter (also auch mich?). Alles gut und richtig.

Mein Fazit: Tolle Songs, kluge Texte, eine Handvoll neue Lieblingslieder. “Caribbean Nights” ist ein prima Debütalbum, dessen zehn Lieder mit jedem Hören ein Stück weiterwachsen und immer besser gefallen. Koeter allen, die sich auf die karibischen Nächte einlassen und nicht schon nach dem ersten Hören einen Ohrwurm haben wollen, ein Album, das langanhaltende Freude verspricht.

“Caribbean Nights” ist bei Rookie Records erschienen

Written by Falk Fatal

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