BUMS – Artikel 5 CD

bumsDie Comebackflut reißt nicht ab. Jetzt melden sich mit Bums mit einem neuen Album zurück. “Artikel 5” heißt es. Überzeugen kann es nicht.

Nachdem wahrscheinlich auch die letzte Deutschpunkband aus den 1980er Jahren in der jüngeren Vergangenheit wieder irgendwelche Comebacktouren gespielt und Comebackalben veröffentlicht hat, kommen nun die 1990er Jahre dran. Den Auftakt machten Wizo und Terrorgruppe. Bums legen nun nach. Und wenn diese Reunionitis auch die 90er Jahre-Bands befällt, dann stehen uns wirklich düstere Zeiten bevor. Denn gerade in Sachen Deutschpunk waren die 90er Jahre eine finstere Zeit. Doch zurück zu Bums.

Bums gibt es seit 1989. Anfangs tat sich die Band vor allem als Fußballband hervor, die Fansongs für und über Borussia Dortmund sang. In der Gerüchteküche sagte man sich damals, dass die Band auf Anraten ihres damaligen Labels, dem berühmt-berüchtigten A.M. Music, den Namen wechselte, um auf dem Schlachtrufe BRD 2 Sampler teilnehmen zu können. Fluchtpunkt Terror hat ja auch deutlich mehr Bums (man entschuldige das billige Wortspiel) als Deutschpunkname. Wieviel Wahrheitsgehalt bums_cddieses Gerücht enthält, weiß ich nicht. Fakt ist aber, dass sich die Band umbenannte und auf den Schlachtrufen 2 und 3 als Fluchtpunkt Terror mit zwei bzw. einem Song vertreten war. Danach wechselte die Band erneut den Namen. Nun hieß man wieder Bums. Begleitet wurde die Umbenennung mit einer Anzeigenkampagne für das erste Album der Band, dass dann konsequenterweise “Fluchtpunkt Terror” hieß. Die Anzeigen zeigten die Bandmitglieder als Comichelden, die als Terroristen von der Polizei verfolgt werden (wenn ich mich irren sollte, ist das meinem mangelhaften Erinnerungsvermögen geschuldet. Aber Comicwerbung für dieses Album, in der auch der Namenswechsel erklärt wurde, gab es auf jeden Fall). Danach erschien noch ein Album von Bums und dann ließ es die Band für einige Jahre ruhiger angehen. Seit einigen Jahren spielen Bums wieder ab und an Konzerte und veröffentlichen auch wieder CDs.

Der jüngste Streich heißt “Artikel 5” und ist so schlimm wie befürchtet. Hier wird schrecklicher 90er-Jahre-Metal-Deutschpunk gespielt. Dazu Texte, die kämpferisch sein wollen, meist aber nur hohl und aufgesetzt wirken. Häufig hat das was von “Reim dich oder ich fress dich”. Der Titel des Albums bezieht sich auf Artikel 5 des Grundgesetz, der die Meinungs- und Pressefreiheit garantieren soll. Die Band wurde im letzten brandenburgischen Verfassungsschutzbericht unter dem Stichwort “linksextremistische Hassmusik” aufgeführt und sieht jetzt deshalb ihre Meinungsfreiheit in Gefahr. Ja, der Verfassungsschutz hat schon komische Ansichten. Was ich allerdings schade finde ist, dass man dazu im Booklet, das übrigens total billig und lieblos aussieht, nicht ein paar Infos dazu abgedruckt hat. Songtexte gibt es auch keine zu lesen. Haben Bums hier bewusst auf ihre Meinungsfreiheit verzichtet, aus Angst, das Album könnte indiziert werden? Oder warum hat man die nicht abgedruckt? Das ergibt für mich irgendwie keinen Sinn. Alles in allem eine enttäuschende Veröffentlichung.

“Artikel 5” ist bei Puke Music erschienen

Written by Falk Fatal

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