KEINE ZÄHNE IM MAUL ABER LA PALOMA PFEIFEN – Die Biellmann-Pirouette CD/LP

kzimalppDas Kieler Indie-Wave-Punk-Trio Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen hat einen neuen Tonträger veröffentlicht. „Die Biellmann-Pirouette“ heißt die Scheibe und die ist wirklich toll geworden. 

Das Debütalbum von Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen traf mich bei seinem Erscheinen vor zwei Jahren ziemlich unerwartet. Nicht nur, dass ich von der Band zuvor noch nie gehört hatte, ihr Debütalbum “Postsexuell” war ein kleiner Paukenschlag. Ein großartig verschrobenes Meisterwerk, das mit dem Überhit “Leb so, das alle es wissen wollen” aufwarten konnte. Nun, knapp zwei Jahre später erscheint mit der “Biellmann-Pirouette” (übrigens eine Figur aus dem Eiskunstlauf) der langersehnte Nachfolger.

Der klingt beim ersten Hören gar nicht so viel anders. Immer noch spielen Jochen Gäde, Steffen Frahm und Lars Stuhlmacher ihren sperrigen Wave-Postpunk. Doch hört man sich das Album etwas genauer ein, entdeckt man doch kleine, aber feine Unterschiede. So singt Frahm nun bei vier Liedern und gibt mit seinem lakonischen Gesang (gut zu Hören bei “60 Watt Sonne”) einen spannenden Kontrapunkt zu Gädes schroff-markanter Stimme (etwas bei “Und immer noch nicht gebumst“). Und auf mich wirkt das Album etwas straighter und weniger vertrackt wie “Postsexuell”.

Was definitiv geblieben ist, ist der staubtrockene schwarze Humor der drei Nordlichter, der sich durch die Texte zieht wie etwa bei “Und noch immer nicht gebumst”, wo mit wenigen Worten eine Punkrocksozialisation nacherzählt wird. Überhaupt die Texte. Kluge Alltagsbeobachten sind das, die schön den Mittelweg zwischen “zu verkopft” und “zu kz-biellmann-cd-new.indddirekt” finden. Dazu gibt es wieder reichlich Verweise auf wahrscheinlich für die musikalische Sozialisation des Trios wichtige Bands wie Gang of Four, The Smiths oder Kraftwerk. Und trotz aller Sperrigkeit und Synthiegefiepe schleichen sich immer wieder feine Melodien ein, so etwa beim Auftaktsong “Das sind so Existenzen”, “Halbe Stadt von unten” oder “Tu so als würdest Du noch schlafen”. Mein Favorit ist allerdings “60 Watt Sonne”. Ein wirklich toller Song, der sich langsam aufbaut und steigert und einfach gut gefällt.

Ich bin ziemlich begeistert von der „Biellmann-Pirouette“. Es gibt hier viele kleine Hits zu hören und viel zu entdecken. Auch nach x-ten Mal hören wird “Die Biellmann-Pirouette” nicht langweilig. Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen haben wir einen wirklich würdigen Nachfolger zu “Postsexuell” veröffentlicht. Chapeau!

Wir verlosen für das Konzert der großartigen Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen am 16. April im Kulturpalast Wiesbaden 1×2 Karten. Wer an der Verlosung teilnehmen will, schickt uns eine E-Mail an trashrock@gmx.de mit dem Betreff “La Paloma pfeifen”. Mit etwas Glück wird euer Name von unserer Losfee gezogen.

„Die Biellmann-Pirouette“ ist bei Broken Silence Records erschienen

Written by Falk Fatal

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