Freunde härterer Gitarrenmusik dürfen sich auf die neuen Alben von The Moth und Fashion Week freuen. Einmal sympathischer Sludgecore, einmal grungiger Noisecore.
THE MOTH – And then LP/Rise CD
The Moth sind eine Sludgecoreband aus Hamburg, die mit “And Then Rise” ihr zweites Album veröffentlicht. Charakteristisch für das Trio ist der gleichzeitige Mann-Frau-Gesang, der den schweren, düsteren Gitarrenriffs eine hypnotische Note verleiht. Die zehn Songs sind sehr langsam und schleppend. Sie schleichen sich langsam in die Gehörwindungen ein und lassen dabei eine gewisse Nähe zu Bands wie Kylesa, High on Fire oder Crowbar erkennen. Damit “And the Rise” aber nicht zu eintönig wird, variieren The Moth sehr geschickt Tempi und Härte, wodurch das Album auch für jemanden wie mich, der mit Sludge-Metal eigentlich nichts am Hut hat, angenehm hörbar wird, während Bass und Drums für einen groovigen Sound sorgen. Die düstere Stimmung, die “And then Rise” verströmt, wird durch das das tolle Coverlayout von Johannes Stahl, der unter anderem auch schon für Kadaver gearbeitet hat, unterstrichen.
Insgesamt ein Album, das mir einen interessanten Blick über den Tellerrand gewährt und sicher nicht zum letzten Mal seine Runden im CD-Player gedreht hat. Ich denke, wer mit Sludge etwas anfangen kann, wird mit “And then Rise” von The Moth seine helle Freude haben.
“And then Rise” ist bei This Charming Man Records erschienen
FASHION WEEK – Prêt-à-Porter CD
Haha, Pressetexte von Bands sind oft ja sehr eintönig und ähnlich. Meist steht dann da, wie toll das neue Album geworden ist. Wie fruchtbar die Zusammenarbeit mit dem neuen oder alten Produzenten war, dass dies bisher das beste Album der Band ist, und bei Newcomern ist leider nicht die Unsitte wegzubekommen, dass aufgezählt wird, für wen man schon alles Vorband spielen durfte. Als ob das irgendetwas über eine Band aussagen würde. Bei Fashion Week verhält es sich zum Glück etwas anderes. Hier ist die Bandbiografie erstunken, erlogen und bei Nirvana abgeschaut. Wenn es wirklich Rezensenten gibt, die nur den Infosheet abtippen, dürfte man bald lustige Reviews im Netz finden.
Doch zurück zu Fashion Week. Der Wink mit dem Nirvana-Zaunpfahl ist so falsch nicht, denn “Prêt-à-Porter” erinnert schon ein wenig an die “Bleach”, auch wenn Fashion Week deutlich noisiger und abwechlungsreicher zu Werke gehen. Denn eine kaputte Klavierballade wie “Klosstrophia” hätten sich Nirvana Ende der 1980er wahrscheinlich noch nicht getraut. Und unter der schroffen Oberfläche aus brachialen Gitarrenriffs und anhaltendem Schreigesang versteckt sich doch die eine oder andere Perle, wie das eben schon erwähnte “Klosstrophia” oder “Fur Free Friday” oder “Summer Line”. Schönes Album für Freunde von noisiger Musik, das ich mir nicht andauernd, aber doch öfter geben kann.
“Prêt-à-Porter” ist bei Solar Flare Records erschienen
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