Tom Mess – Ford LP+7″/CD // TIM BARRY: Lost And Rootless LP/CD

messbarry

Zweimal wundervoller Alternative-Country präsentieren Tom Mess und Tim Barry auf ihren neuen Alben “Ford” und “Lost and Rootless”.

Tom Mess – Ford

Tom Mess stammt aus Karlsruhe und ist künstlerisch eine gespaltene Persönlichkeit. Denn unter dem Namen Frank Nihil schreibt er Gedichte und Prosa. Die Musik, die Tom Mess hier präsentiert, klingt dann auch ein bisschen wie der Soundtrack zu den Frank Nihil Texten. Die Songs handeln von Einsamkeit, verblassten Lieben und Alkohol, als kurzzeitigem Ausweg aus dem ganzen Schlamassel. Musikalisch ist das richtig guter Alternative-Country. Mich erinnert “Ford” ein bisschen an die alten Alben von Wilco oder das jüngste Werk von Chuck Ragan, das ebenfalls wie Toms neues Album komplett mit Band eingespielt wurde. Melodisch und kraftvoll, aber immer weht eine gewisse Melancholie durch die Songs. Das Kopfkino zeigt alte Amischlitten, angerostete Trailerparks und einsame Tankstellen in the middle of nowhere. Richtig gut wird das Album aber erst durch Toms Stimme. Die hat eine Klangfarbe, die dem eben schon erwähnten Chuck Ragan ähnelt. Nicht ganz so rau und gröhlig, aber nicht minder packend. “Ford” ist ein richtig gutes Album, das ich allen ans Herz lege, die sich ein wenig für Country und Americana begeistern können. In der Flut der Country- und Singer-Songwriter-Alben, die sich mittlerweile über die Punk- und Hardcore-Szene ergießen, sticht “Ford” durch seine Qualität hervor. Tolles Album!

“Ford” ist bei Red Lounge Records erschienen

TIM BARRY: Lost And Rootless

Ich gebe ja Chuck Ragan und Tim Barry ja ein wenig die Schuld, dass Country und Americana mittlerweile in der Punk- und Hardcoreszene akzeptiert sind, und eine Fülle von Singern-Songwritern mittlerweile ganz selbstverständlich auf Punkrockshows spielen. Und auch wenn mich diese Schwemme mittlerweile nervt, weil nicht jeder, der halbwegs ordentlich einen Punk- oder Hardcoresong gröhlen kann, das auch alleine nur mit Stimme und Gitarre hinbekommt. Aber Tim Barrys, genauso wie Chuck Ragans, Platten höre ich mir aber immer wieder gerne an, weil die beiden es drauf haben. Man merkt den beiden einfach an, dass sie sehr tief in Harry Smith’s “Anthology of American Folk Music” eingetaucht sind. Und das hört man auch “Lost and rootless”, Barrys sechstem Soloalbum an. Eine großartige Stimme, eine Gitarre und manchmal eine Geige. Mehr braucht es nicht. Dazu kluge, kleine Geschichten und Beobachtungen aus dem Leben, wie zum Beispiel “The James”, eine Huldigung des gleichnamigen Flusses, der durch Richmond fließt, und der schon auf dem Avail  Album “Over The James” verewigt wurde. Oder “Poppa’s Porch”, das von einer zerrütteten Familie handelt. “Lost and rootless” ist ein tolles Album geworden. Melancholisch, kraftvoll und so schmackhaft wie ein rauchiger Whiskey. Bitte mehr davon!

“Lost and rootless” ist bei Chunksaah Records erschienen

Written by Falk Fatal

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