Szeneveteranen entdecken bei UnWed ihre Liebe für noisigen Postrock während der Nachwuchs von Timeshares voller Emotionen ist und darüber raubeinige Lieder schreibt.
UNWED – Raise The Kids CD
Bei UnWed kann man getrost von einer Allstar-Band sprechen. Ist mit Jason Black (Hot Water Music), Arthur Sheperd (Errortype:11) und Jeff Gensterblum (Small Brown Bike) sowie Matt Kane und Frontfrau Neltie doch einiges an Szene-Prominenz vertreten.
Neltie und Jason Black kennen sich seit den späten 90ern, als Jason noch regelmäßig mit Hot Water Music um die Welt tourte und Neltie sich als deren Tourmanagerin in der rauhen Männerdomäne durchzusetzen wußte. Wie so oft ergab – Jahre später- ein Wort das andere und der Grundstein für eine neue Band war gelegt. Räumliche Distanzen wurden überwunden und weitere Bandmitglieder gesucht. Doch anders als bei den regulären Bands spielen Unwed keinen Emocore, sondern eine noisige Mischung aus Grunge und Postrock, der vor allem durch Neltie`s Stimme, die mal lasziv flirtend, mal abgefuckt kotzend klingt, an Format gewinnt. Allerdings fehlen den zehn Songs der Überraschungsmoment und das gewisse Etwas, dass die Songs länger in Erinnerung bleiben lässt. Da helfen leider auch Blacks prägnantes Bassspiel und Nelties Stimme nicht, um “Raise the Kids” aus dem Durchschnitt zu hieven.
“Raise the Kids” ist bei 6131 Records erschienen
TIMESHARES – Already Dead CD/LP
Timeshares ist ein Quartett aus Suffern/New York, das es seit fünf Jahren gibt und das sich dem emotionalen Hardcore und Punk verschrieben hat. Ich höre euch schon gähnen und mir geht es ähnlich. In den vergangenen Jahren gab es viel zu viele Holzfällerhemdenbands, die sich am Sound von Samian, Hot Water Music, Alkaline Trio oder deren Epigonen Red City Radio, Nothington oder Arliss Nancy versucht haben. Ich bin davon ehrlich etwas übersättigt. Konnte ich vor rund zehn Jahren nicht genug bekommen von solchen Bands (und von den originalen kann ich es immer noch nicht), langweilt mich der aktuelle raubeinige und whiskeygetränkte Emocore nur noch. Viel zu viele Bands, die gleich klingen und die nichts interessantes zu sagen haben, außer wie anstrengend das Leben on the Road ist. Man mag mir hier gerne Polemik vorwerfen. Und das es jetzt Timeshares erwischt und nicht irgendeine andere Band, ist sicher nicht ganz fair. Timeshares sind auch gar nicht schlecht. Die wissen wie der Hase läuft und wie man Songs schreibt, die der Zielgruppe gefallen – und wenn ich solche Songs nicht schon viel zu oft gehört hätte, würde mir das sicher auch gefallen. So macht sich aber beim Hören leider Langweile breit.
Timeshares – „The Bad Parts“ from John Komar on Vimeo.
“Already Dead“ ist bei Side One Dummy Records erschienen
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