NORTH ALONE Cure & Disease LP/CD

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North Alone veröffentlichen mit “Cure & Disease” ihren ersten Longplayer und dieser begeistert mich total! Großarige Scheibe!

Ich muss gestehen, ich habe mich ein bisschen verliebt in die Scheibe. Obwohl mir dieser Americana-Country-Singersongwriter-Kram ehemaliger oder noch aktiver Musiker der Hardcoreszene mittlerweile echt aus den Ohren kommt, weil momentan irgendwie alle zu ihren angeblichen Roots zurückzukehren (dabei fanden früher fast alle Country immer scheiße), gibt es immer wieder Künstler und Bands aus dem Genre, die mich begeistern. North Alone sind so eine Band, wobei es sich hier eigentlich um Manuel Sieg handelt, der mal alleine, meistens aber mit So-Kumneth Sim an der Geige oder komplett mit Halfway Decent als Backing-Band auftritt und Platten einspielt.

Warum ich bei North Alone eine Ausnahme mache? Weil es nicht so aufgesetzt wirkt und klingt, als wolle hier jemand auf einen fahrenden Zug aufspringen (nein, ich meine damit keine Hobos), sondern sich anhört, als wäre hier jemand mit ganzem Herzen und voller Leidenschaft bei der Sache.

“Cure & Disease”, das erste richtige Fulllength von North Alone, wurde mit Band eingespielt und enthält zwölf Songs. Was direkt auffällt ist die Stimme von Manuel. Die erinnert an Chuck Ragan und klingt ähnlich rau. Glücklicherweise versucht Manuel nicht, aus North Alone einen weiteren Chuck Ragan-Imitator zu machen, sondern er macht sein eigenes Ding daraus. Dafür sorgt auch die Geige, die fester Bestandteil der Lieder ist. So sind die Punkroots (Manuel hat mal Rusticate gespielt, falls ihr die noch kennt) deutlich erkennbar, North Alone klingen dennoch angenehm folkig.

Die elf Songs variieren im Tempo zwischen Saloon-Schlägerei und Moonshine-Kater am Tag danach, haben immer eine leicht melancholische Note und sind trotzdem irgendwie lebensbejahend. Hört euch mal “Scatter my ashes into the sea” an, ein Song über den Tod, der so gar nicht nach Trauer und Abschied klingt. Ähnliches lässt sich über “The Last inch” sagen. Sehr geil wird es auch, wenn North Alone das Tempo anziehen, etwa bei “Old Dog Barking”, einer tollen Mischung aus Rockabilly und Western Swing. Großartig sind auch “Hydrogen Peroxide” und das Gaslight-Anthem-Cover “Great Expectations”, das es allerdings nur als Download-Bonus gibt.

“Cure & Disease” ist wirklich ein sehr tolles, sehr gelungenes Album geworden, das mit jedem Hören wächst und besser wird. Es gibt unter den elf Songs keinen Ausfall zu verzeichnen, stattdessen findet man jede Menge neuer Lieblingslieder. Ich hoffe wirklich, dass North Alone damit die Erfolge einfahren können, die ihnen zustehen. Zu gönnen ist es ihnen.

„Cure & Disease“ ist bei Country Bumpkin / POGO Pop erschienen und über die Website von North Alone erhältlich

Written by Falk Fatal

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