KOPFECHO – Fernweh CD

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Bild: STEPHAN RAITHEL FOTOGRAFIE

Ambitionierter Alternative-Rock, der auf den Spuren Jennifer Rostocks wandelt – Kopfecho aus Düsseldorf legen mit „Fernweh“ ein Debüt ab, das auf den Mainstream zielt.

Mit Kopfecho tue ich mich schwer. Ich werde mit “Fernweh”, der Debüt-EP, des 2012 gegründeten Quartetts einfach nicht warm. Und das liegt vor allem an der Musik und dem Songwriting der Düsseldorfer. Mir klingt der Alternative-Rock der Band einfach zu kalkuliert, zu deutlich auf Charterfolg getrimmt, als das ich daran große Freude haben könnte. Um mich nicht falsch zu verstehen: Ich habe nichts dagegen, wenn Musik auch massentauglich ist, vor allem wenn eine Band dabei versucht auch noch eine sinnvolle Message zu verbreiten, wie das bei Kopfecho der Fall ist. Aber wenn die Lieder dann klingen, als stammten sie aus dem Baukasten für Rocksongs und sind nach Schema F geschrieben, ist das nicht meins. Da hilft dann auch ein (leider immer noch) wichtiger und guter Text wie bei “Nein heißt Nein”, der Typen, die kein “Nein” verstehen, den Kampf ansagt, nicht weiter.

Nehmen wir den Titelsong “Fernweh”. Muss man den Refrain am Ende des Songs x-mal wiederholen bis er nervt? Oder lernt man das in Bandcoachings und Musikworkshops?  Hauptsache scheint zu sein: das Publikum kann etwas mitgrölen. Nee, damit werde ich nicht warm. Auch die Doublebass des Drummers, die ich öfters auf der EP herauszuhören glaube, schreckt mich. Und wenn ich dann im Bandinfo noch lese, dass Kopfecho einen bekannten Newcomer-Bandwettbewerb gewonnen haben, bestätigt das meine Aversion gegen diese auf möglichst breiten Zuspruch getrimmte Musik nur.

Mag sein, das ich der Band unrecht damit tue, aber für mich klingt das nach einer Band, die den Punkrock als kleinen Umweg nutzt, um später einmal auf den Spuren von Jennifer Rostock zu wandeln. Wie gesagt, das ist vollkommen legitim. Es wird genügend Menschen geben, die das anders sehen als ich und denen die Musik von Kopfecho gefällt. Und die klare politische Positionierung der Band ist ihr ebenfalls hoch anzurechnen. Nur meine Musik ist das halt nicht.

“Fernweh” ist bei Wolverine Records erschienen

Written by Falk Fatal

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