F*CKING ANGRY – Dancing in the Streets CD/LP

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Derber HC-Punk mit einprägsamen Melodien: F*cking Angry legen mit „Dancing in the Streets“ ein starkes Debüt-Album vor. 

F*cking Angry sind eine noch junge Band aus Bonn und ihr Name ist Programm. Sängerin Beckx, Gitarrist Daniel, Bassist Chris und Drummer Gabo liefern auf ihrem Debüt-Album “Dancing in the Streets” derbst angepissten HC-Punk. F*cking Angry machen ordentlich Stunk gegen Bullen, Politiker, gegen Arbeit, gegen Atomstrom oder generell gegen Arschlöcher, die einem den letzten Nerv rauben können. Dazu kommt hin und wieder ein Text persönlicher NOte wie zum Beispiel “Lone Wolf”. Auch die Heimat bekommt ihr Fett weg und zwar im Form des Songs “Bad Neuenahr” – ein Touri-Kleinstädtchen in der Nähe von Bonn. Und wer die siebte Ausgabe des gestreckten Mittelfingers gelesen hat, weiß, dass ganz in der Nähe der ehemalige Atomschutzbunker der Bundesregierung liegt.

rr044_045_cover_dancing_in_the_streetsInsgesamt sind die Texte oft plakativ, aber das finde ich voll in Ordnung. Es handelt sich hier um Punk und nicht um einen wissenschaftlichen Aufsatz. Nur der Text von “Myanmar” wirkt mit den Zeilen “I wish I was a punk in Myanmar/ so I really had something to rebel against” etwas naiv. Ich kann mir zwar denken, was F*cking Angry damit meinen; das dort das Punk-sein noch wirklich gefährlich ist und man wirklich etwas hat, gegen das man kämpfen kann. Denn obwohl die ehemalige Militärdiktatur mittlerweile einen Demokratisierungsprozess eingeleitet hat, liegt dort in Sachen Menschenrechte noch immer einiges im Argen. Aber wenn das wirklich so ist, entwertet das dann nicht ein Stückweit den Protest gegen die Schweinereien, die es in Deutschland, Europa und den USA noch immer gibt, und gegen die sich F*cking Angry engagieren?

Aber das ist auch der einzige, kleine Kritikpunkt, den ich habe. Denn musikalisch ist “Dancing in the Streets” ein super Album. Obwohl es hier hart zur Sache geht, schafft es Daniel seiner Gitarre immer simple, aber tolle Melodien zu entlocken, die sich in den Gehörgängen festsetzen. Songs wie “Atomstrom”, “Destroy” oder “Unterwegs” bekommt man so schnell nicht wieder aus dem Gedächtnis. Hervorzuheben ist auch das Canalterror-Gedächtnisriff bei “Arbeit”. Mein Favorit ist aber ganz eindeutig der Titelsong “Dancing in the Streets”, ein wunderbarer Reggae-Punk-Song mit gekonntem Orgeleinsatz, der zeigt, dass F*cking Angry mehr können als nur hart und schnell.

Alles in allem gelingt F*cking Angry mit “Dancing in the Street” ein tolles Debütalbum, das in der hiesigen Punkszene viele Freundinnen und Freunde finden wird. Chapeau!

“Dancing in the Street” ist bei RilRec erschienen

Written by Falk Fatal

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