JOHN ALLEN – Orphan Keys CD/LP

John Allen tauscht für “Orphan Keys” Gitarre gegen Klavier. Herausgekommen ist eine wundervoll-melancholische EP für dunkle Herbsttage.

Den Hamburger Künstler John Allen kannte man bisher vor allem als Singer-Songwriter, der wie so viele, meist nur mit Akustikgitarre bewaffnet, traurige Lieder singt. Damit war John Allen bisher ziemlich erfolgreich und spielte unter anderem Touren mit Frank Turner, Joe Ginsberg, Ghost of a Chance oder Lucero und trat zudem auf dem Rolling Stone Weekender auf. Nicht schlecht für jemand, der 2013 überhaupt erst sein erstes Album eingespielt hat. So hätte es sicher noch ein Weilchen weitergehen können. Jedes Jahr ein neues Akustikalbum, vielleicht auch mal eins mit Band und dann wieder auf Tour. Ich bin mir sicher, Allen könnte JohnAllenOrphanKeysCover-34-Edit-2-220x220das noch einige Jahre so durchziehen, ohne das seine Beliebtheit darunter leiden wird. Doch Allen hat sich dazu entschieden, nach zwei Alben mal etwas Neues auszuprobieren, und damit möglicherweise den einen oder anderen Fan vor den Kopf zu stoßen.

Für seine neue EP “Orphan Keys” hat er die Gitarre zur Seite gestellt und sich ans Klavier gesetzt. Ziel sei gewesen, “to create an atmosphere as dark and as spooky as possible”, schreibt Allen auf seiner Homepage. Das Ziel ist gelungen. Die Songs sind traurig, voller Melancholie, besitzen aber gleichzeitig immer einen gewissen Hoffnungsschimmer. Mich erinnert Allen hier an Tom Waits zu seiner “Tin Pan Alley”-Phase, von dem sich folgerichtig mit “Ruby’s Arms” auch ein Coversong befindet. Ein weiteres gelungenes Cover gibt es mit “America” von Simon & Garfunkel, das bei Allen so gar nicht nach fröhlichem Folkrock klingt.

Sieben Lieder befinden sich auf “Orphan Keys” und die gefallen mir in ihrer Machart allesamt besser, als die Songs, die es auf “Sounds of Soul and Sin” sowie auf “Sophomore” zu hören sind. Am besten lässt sich das natürlich an “Home” und “Thou Shalt Be Saved” vergleichen, die beide in neuer Version auf “Orphan Keys” zu finden sind. Besonders “Thou Shalt Be Saved”, diese Hymne auf die Großartigkeit von Musik, ist einfach wunderschön. Aber auch die übrigens Eigenkompositionen sind sehr gelungen.

“Orphan Keys” ist ein dunkles, ein intimes Album geworden, das mir sehr gut gefällt. Von mir aus kann Allen seine Gitarre ruhig längerere Zeit gegen das Klavier tauschen.

“Orphan Keys” ist bei Gunner Records erschienen

Written by Falk Fatal

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