ROLLERDERBY-BOUT RHEIN-NECKAR DELTA QUADS VS. MUNICH ROLLING REBELS

Rhein-Neckar Delta Quads gegen Munich Rolling Rebels – schon am 3. Spieltag der 2. Bundesliga ging am 26. September im Eisstadion Friedrichspark in Mannheim um den Aufstieg. Für Spannung war also gesorgt.

Zwar handelt es sich heute erst um das dritte Spiel der Rhein-Neckar Delta Quads, doch es geht bereits um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Jap, Rollerderby steckt in Deutschland noch so richtig in den Kinderschuhen und deshalb haben die Frauen jetzt schon die Möglichkeit einen deutlichen Schritt nach vorne zu machen. Für Extrem-Laien wie mich macht es den Anschein, als ob sich das allgemeine Gefüge in den Rollerderby-Ligen noch finden muss. Davon abgesehen war Bayern München in der ersten Fußball-Bundesliga-Saison auch nicht gleich dabei. Insofern ist dieses Ligageplänkel egal, die Rhein-Neckar Delta Quads stehen mit ihren Rollschuhen im ehemaligen Eisstadion auf dem nicht vereisten Platz, das ist wichtig.

Bevor das Spiel beginnt, handeln die Gespräche in unserer und anderen Runden aber nicht vom möglichen Bundesligaaufstieg. Wir Fans müssen uns noch in das Spiel und das Fieber hineinfinden, in dem die Spielerinnen schon seit weit über einem Jahr sind. An der Hand genommen werden wir dafür wieder von der überaus großartigen Nicole, die uns die noch nicht richtig sitzenden Regeln verklickert und als Stadionsprecherin das Geschehen pointiert kommentiert – sie alleine ist den schmalen Eintritt von sieben Euro wert. Ganz alleine muss sie das jedoch nicht machen, musikalische Unterstützung bekommt sie dabei von DJ Nick, der vor, während und noch etwas nach der Veranstaltung Punk, Ska sowie etwas coolen Rock auflegt. Die bessere Hälfte des Sängers und Bassisten von Loaded, macht sich derweil übrigens als Riff Riot und nicht als Julia warm. Auch alle anderen Spielerinnen haben richtig toughe Namen: Becci Messer, Kobra Killjoy, Ann Blockable oder Block Sabbath.

Kurz nachdem das Spiel beginnt liegen die Mannheimerinnen schon ziemlich fix hinten. Woran das liegt, kann ich nicht einmal versuchen zu vermuten, weil es erst das zweite Rollerderby-Spiel überhaupt ist, das ich jemals sehe. Trotzdem macht es mir Spaß zuzuschauen. Denn auf dem Track ist ordentlich was los. Die Läuferinnen versuchen an den Blockerinnen der anderen Mannschaft jeweils als erste durchzukommen, um möglichst viele Punkte zu machen. Dabei stehen beide Teams gleichzeitig auf dem Spielfeld, weshalb es unter den zehn Spielerinnen ein ziemliches Gewusel, Gestoße und Geramme ist – immerhin gilt Rollerderby als Vollkontaktsport, bei dem unter anderem Mundschutz getragen werden muss. Bis zur Pause bauen die Saubazis ihre Führung leider stetig aus. Auf den Rängen kommt deshalb nicht wirklich Unmut auf, doch es wird immer ruhiger. Nach dem Anpfiff in zweite Halbzeit geht es aber recht zackig und die Rhein-Neckar Delta Quads haben die Munich Rolling Rebels sogar kurz die Punkteführung abgenommen. Sicher liegt das auch an der mir sehr gut bekannten Frau hinter mir, die dauernd die Punktsammlerin Arie Hell anfeuert. Hin und wieder herrschen im Friedrichspark Zustände wie beim Fußball, wenn es richtig laut wird und die ganze Butze mitgrölt. Doch all Schreierei bringt leider nichts. Nach 60 Minuten und einer längeren Unterbrechung, in der Blut vom Boden gewischt werden musste – remember Vollkontakt! –, verliert die Heimmannschaft deutlich mit 167:211 Punkten.

Für die Mannschaft tut mir das leid, aber ich bin mir sicher, die rund 500 Zuschauer werden ebenso wie ich, auch beim nächsten Heimspiel wieder kommen. Denn Rollerderby ist mehr als ne kleine Randsportart. Es ist vielmehr ein noch unregelmäßiges Treffen Gleichgesinnter, die Spaß an Sport haben, der nicht zu 110 Prozent durchkommerzialisiert ist und der trotzdem perfekt organisiert ist, weil die Protagonistinnen mit viel Liebe und Herzblut bei der Sache sind. Etwas was man ihnen spätestens bei den hinterher stattfindenden Partys anmerkt, wenn sich die Gegnerinnen nur noch mit Bierbuddeln, auf der Tanzfläche des inoffiziellen Vereinsheims „Blau“, gegenüberstehen.

Written by Bocky

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