Gig-Bericht: Smoke Blow + Defeater am 6. November im Schlachthof Wiesbaden

Falk Fatal und Bocky, die Jetset-Punks als Konzerthopper bei Defeater und Smoke Blow.

Ob es an Falks Bart und Schiebermütze oder an meinem graumelierten Haaren liegt, kann ich nicht recht sagen. Jedenfalls will man uns nicht so wirklich abnehmen, dass wir nicht zum Konzert von Smoke Blow wollen, das circa 35 Meter Luftlinie demnächst startet und seit rund 8 Monaten ausverkauft ist, sondern zur Impericon Never Say Die Tour und werden gefragt, ob wir uns sicher seien, dass wir richtig sind. Diese Frechheit und Altersdiskriminierung aufgelöst, sind wir tatsächlich wegen dieses Festivalpackages da. Doch nicht, um Burning Down Alaska, Fit For A King, Cruel Hand, Being As An Ocean oder den Headliner Amity Affliction anzusehen. Ich bin hier, weil ich Defeater mal live sehen wollte und Falk hatte ich kurzerhand überredet den Abend mit mir zu verbringen. Allerdings deute ich die Frage des Herrn am Eingang, kurz nach Betreten der großen Halle, mittlerweile nicht mehr als Diskriminierung, denn vielmehr als eine Warnung vor den Teeniehorden und Gruppen von jungen Erwachsenen, die uns hier erwarten.

defeater

Grundsätzlich habe ich mit sowas ja keine Probleme, doch in solchen Mengen, unter denen ich mir wie ein Vater vorkomme, ist das nicht so richtig geil. Das Liveset von Defeater, die gerade beginnen, als wir in den Schlachthof eintreten, lenken von dem Gedanken leider nicht ab. Denn auch wenn ich von der Darbietung auf der Bühne keine einzigartige Rockshow erwartet habe, so doch etwas anderes als einen Sänger, der im offenen Hemd über nem Shirt auf der Bühne hin- und herläuft. Dafür sind die Lieder perfekt gespielt, jedoch besitzen sie nicht die Catchyness wie auf den Alben. Dort knarzt, fetzt und knallt ihr Hardcore überaus fett. Richtig ärgerlich finde ich die Bierzelt-Schunkel-Atmosphäre, als zum Klatschen über dem Kopf animiert wird. Nach fünf bis sieben Liedern haben wir genug von dem Package und beschließen lieber zu Rauchen.

„So’n Kack“, denk‘ ich mir, „dafür biste jetzt also ne knappe Stunde hierher geeiert und bei Smoke Blow kommen wir auch nicht mehr rein, weil dort auch schon die Vorband fertig ist.“ Während ich noch meinem Gedanken nachhänge, ist Falk bereits in ein Gespräch verwickelt, in dem es um eine Organisation geht, die selbstmordgefährdenden Kids Hilfe anbietet und die Festivaltour begleitet. Was ich davon halten soll, muss ich mir mal noch überlegen. Völlig aus dem Nichts plappere ich dazwischen, dass mir Defeater nicht gefallen hat und dass das außerdem keine Musik für so große Hallen ist und außerdem würde ich jetzt viel lieber Smoke Blow sehen, aber geht ja nicht. Kurz darauf stehen wir vor der Theke im Kesselhaus (Danke Dennis!, Anmerkung Falk), wo sich die kleinere Bühne des Schlachthofs befindet, und schauen Smoke Blow zu wie sie die ersten beiden Reihen Fans wegblasen. Falk hat einfach richtig gute Gesprächspartner!

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Smoke Blow hauen mit Schlappen in der Kacke rum oder wahlweise mit großen Hämmern den Putz von den Wänden und beweisen, dass dies dreckiger Punkrock für Fortgeschrittene ist. So verwundert das hier höhere Durchschnittsalter nicht. Auch nicht, dass hier gesoffen wird als ob man schon mit seinem Leben abgeschlossen hat, beziehungsweise mit sich im Reinen ist. Positives Saufen ist halt ne gute Sache und empfehle ich gerne weiter. Was mich nach dem lauten sowie schweißtreibenden Brett von Smoke Blow allerdings doch wundert, sind die erstaunlich vielen hacke-gesoffenen Frauen. Respekt, das hatte ich so nicht erwartet, ein Hoch auf die Emanzipation!

Written by Falk Fatal

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