Gig-Bericht: K.I.Z. Am 17. November in der Maimarkthalle Mannheim

Bocky besucht sein erstes Rap-Konzert: Zwei Stunden Bässe, Beats mit Punkrock-Attitüde.

Als ich im Sommer am Steuer der Karre sitzt, die ein Rudel Pack zum Back To Future treibt, hören wir auf der Hin- und Rückfahrt gleich mehrmals das neue Album der Deutsch-Rapper K.I.Z.. Das Album „Hurra die Welt geht unter“ gefällt mir derart gut, dass ich beschließe nun endlich doch mein erstes Rap-Konzert zu besuchen, sobald die vier Kerle die Tour dazu starten.

Mitte November treffe ich mich dazu mit den Kumpels Eich und Yanik, die damals den überzeugenden Tonträger mitbrachten und die das Berliner Wort-Assi-Akrobaten-Quartett seit Jahren verfolgen. Mit ihnen und weiteren Premiumgesichtern staunen wir nicht schlecht, als wir bei der Konzertlocation antreffen, weil dort zwei hunderte Meter lange Schlangen anstehen. Denn leider wurde der Auftritt von K.I.Z. nämlich von der „kleinen“ 1.500er Halle in die Größere verlegt, die bis zu 10.000 Fans fasst. Ganz gentlemenlike stellen wir uns vorne an, nachdem wir unsere Biere geleert haben, um zu sehen wie viele Leute es an dem Abend wirklich in die Maimarkthalle geschafft haben. Meinen unbestätigten Schätzungen nach können das schon so 7 bis 8.000 Leute gewesen sein, die wie ich mittlerweile dem Support Audio 88 & Yassin nur mäßig, bis gar nicht folgen.

Los geht’s: Bereits beim zweiten Song der vier Rapper aus der sexy Metropole aller Arbeitslosen, wird „Urlaub für’s Gehirn“ gefordert, der mich näher zur Bühne zieht. Jedoch bloß an einen Aufbau, der sich auf der einen Seite der Halle befindet. Kurz darauf beweist sich meine Zurückhaltung als total clever, denn plötzlich stehe ich direkt vor der Bühne, die für die folgenden beiden Songs genutzt wird. Heidewitz, da bin ich den Rockstars plötzlich ganz nahe, ohne es ausnahmsweise generalstabsmäßig geplant zu haben. Umso mehr genieße ich das jetzt mal.

Ansonsten verfolge ich K.I.Z. in gebührender Entfernung und habe dafür die ganze Bühne samt Riesenleinwand im Blick. Darauf stehen übrigens Statuen der vier Protagonisten, die tempelwürdig sind und sicher noch von der UNESCO ins Weltkulturerbe aufgenommen werden, aber bald darauf vom IS weggebombt, weil EU, NATO, die Türkei sowie Russland sich nicht einig werden und Assad die Fässer zum Bombenbasteln ausgehen, weshalb der Weltherrscherplan der Ballerheinis doch aufgeht – so viel aktuelle Tagespolitik muss sein.

Doch bevor es soweit kommt, beleidigen die Kannibalen in Zivil weiterhin das Publikum, wenn sie sich nicht gerade darüber lustig machen. Für mein erstes K.I.Z.-Konzert gefällt mir das ziemlich gut, wenn ich gerade die Größe der Veranstaltung ausblenden kann. Denn das schmälert den Abend schon ein wenig, auch wenn ich es den Typen natürlich gönne. Denn „Ich bin Adolf Hitler“, „Ein Affe und ein Pferd“, „Das Kannibalenlied“ und „Hurra die Welt geht unter“ oder einige andere Lieder mehr, sind schon ganz schöne Kracher – sowohl inhaltlich, als auch musikalisch.

Written by Bocky

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