THE DAHMERS – Demons CD/LP /// ROTTEN MIND – I’M alone eben with you CD/LP /// SATURDAY HEROES – Hometown Serenade CD/LP

Die neuen Scheiben von The Dahmers, Rotten Mind und Saturday’s Heroes bieten dreimal großartigen Schwedenpunk. Die Hitdichte ist wirklich hoch!

Lövely Records ist das neue Sublabel von Gaphals, das in den vergangenen Jahren einige meiner schwedischen Lieblingsbands veröffentlicht hat. War (oder ist) Gaphals nicht nur auf eine Stilrichtung ausgerichtet – neben Punk und Hardcore wurde auch Metal, Stonerrock oder Indiepop veröffentlicht – scheint Lövely Records sich voll und ganz dem Punk in all seinen Variationen zu widmen – zumindest erwecken die ersten drei Veröffentlichungen diesen Eindruck.

Beginnen wir mit The Dahmers und deren Album “Demons”, das eindrucksvoll beweist, dass man scheiße aussehen und trotzdem gute Musik machen kann. Lasst euch also bitte nicht auf eine  falsche Fährte locken, wenn ihr ein Bandfoto der Dahmers seht. Das ist keine polnische Spandex-Metalband aus den 80ern, sondern der neuste heißeste Schweden-Scheiß in Sachen Garagepunk. Das Quartett rockt und rollt sich durch die elf Songs (bei der CD-Version kommen noch die vier Lieder der “Terror on Wheels” 7” als Bonus mit dazu), dass es eine wahre Freude ist. Das Quartett versteht es, packende Rhythmen, aggressive Rotzigkeit und ordentliches Tempo in einen höllischen Cocktail zu verwandeln. Mjam, das schmeckt. Falls ihr euch darunter nichts vorstellen könnt: Stellt euch vor, Randy, Baboon Show und The Hives würden in die Kiste springen und ein uneheliches Kind zeugen. Textlich, soweit ich es verstanden habe, geht es um Horror, Dämonen und Serienmörder. Hammer-Scheibe!

Das gilt auch “I’m alone even with you”, dem Debütalbum von Rotten Mind. Doch statt Garagepunk, fabriziert das junge schwedische Quartett großartigen Punkrock, der angenehm an US-Bands aus den frühen 80ern oder Epigonen wie Regulations, Tatort Toilet oder Knifven erinnern. Die zwölf Songs lassen keine Wünsche offen und gefallen durch einprägsame Melodien, dem nötigen Biss und einer guten Portion Schmodder. Textlich ist auch alles im grünen Bereich und die Aufmachung, mit einem Cover, das mich irgendwie an Minor Threat erinnert, ist ebenfalls sehr edel. Es gibt also keinen vernünftigen Grund, Rotten Mind nicht zu hören. Bedenkt man dann, das es die Band überhaupt erst seit Februar gibt und das Album schon im April aufgenommen wurde, will ich mir gar nicht ausmalen, die geil die klingen, wenn die ein bisschen länger zusammengespielt haben. Läuft zurecht seit Wochen in Heavy Rotation auf der heimischen Anlage oder im Autoradio.

Dort wechselt sich die Scheibe mit “Hometown Serenade”, dem neuen Album der Saturday’s Heroes ab, die mit ihrem Namen eine Tradition schwedischer Streetpunkbands fortschreiben: sich nach einem Song einer britischen Oi-Legende zu nennen. Voice of a Generation benannten sich nach dem gleichnamigen Blitz-Song, bei Saturday’s Heroes sind es Business (wobei sie sich natürlich auch nach dem Film aus den 1930ern Jahren benannt haben könnten). Doch zurück zu “Hometown Serenade”, das mir ebenfalls sehr gut gefällt. Die Songs sind abwechslungsreich, eingängig und melodisch, so wie man das von gutem Streetpunk erwartet. Es wird dabei aber nie langweilig, da die vier Musiker (wie bei Schwedenbands eigentlich üblich) ihr Handwerk verstehen. Hier sind Leute am Werk, die ihre Instrumente bedienen können und sich nicht davor scheuen, dieses auch zu tun. So ist es auch mal etwas rockiger oder mal ist ein bisschen Folkeinfluss zu hören. Die 56 Minuten, die das Album lang ist, sind viel schnell vorbei. Und vor allem: es kommt einem überhaupt nicht so lange vor. Highlights sind für mich der Auftaktsong “Damned Generation”, “I will find my own way”, “Me and the world” und “My life back”. Aber auch die übrigen Songs sind klasse. Saturday’s Heroes liefern mit “Hometown Serenade” ein hochklassiges Album ab, das so manchen großen Namen locker in die Tasche steckt.

Fazit: Dreimal Schwedenpunk, geiler Scheiß!

Alle drei Alben sind bei Lövely Records erschienen

Written by Falk Fatal

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