The Offenders, rund um den Mastermind Valerio, sind in Berlin verortet, obwohl der Sänger aus Italien stammt. Aufgrund des neuen Albums „X“ wollte ich mal kurz wissen, wie er denn so zu Berlin steht. Aber auch wieso eine Person, die aus einer Szene stammt, die aus Überzeugung Dr. Martens trägt, darüber einen kritischen Song macht. Kurz und knapp, los geht’s:
„Home is where I lay my head“, heißt es so schön. Valerio, du bist gebürtiger Italiener, inwiefern ist Berlin deine neue Heimat?
Irgendwie scheint es, als ob die Stadt und ich vor ein paar Jahren ein gegenseitiges Einverständnis eingegangen sind. Abgesehen von dem rührseligen Bullshit, ist es eben wirklich der Ort, an dem ich mich entschieden habe zu leben, womit er Tag für Tag ein weiteres Stück mehr meine neue Heimat wird. Jedoch ist es nicht ganz Berlin, sondern lässt sich auf Kreuzberg beschränken, weil ich mich meistens in dem Stadtteil aufhalte.
Welchen Platz in deinem Herz nimmt da deine alte Heimat Italien ein?
Ich habe dort für 25 Jahre gelebt. Nach wie vor lebt dort meine Familie, einige Freunde und ich verbinde damit unzählige Erinnerungen. Jeder einzelne Punkt „is tattooed on my heart“ wie ich vor Jahren mal in einem Lied geschrieben habe.
Berlin soll der „place to be“ sein. Findest du das auch?
Meiner Meinung nach gibt es nirgendwo auf der Welt solch einen Ort. Denn um alle interessanten Orte dieser Welt entsprechend kennenzulernen, ist das Leben viel zu kurz. Doch im Moment ist Berlin für mich dieser Platz, auch wenn die Preise seit 2008 stetig steigen. Die Stadt bietet viele Möglichkeiten für Menschen mit meinen Interessen für Subkultur, Livemusik und solchen Dingen.
Kam denn schonmal der Gedanke Berlin oder Kreuzberg zu verlassen?
In einen anderen Stadtteil umzuziehen, dachte ich ab und zu wirklich schon nach, um vielleicht mal in eine größere Wohnung zu ziehen. Doch es findet sich immer wieder ein Grund doch hier zu bleiben. Doch die Stadt möchte ich nicht mehr wechseln seit ich hier bin. Höchstens wenn sich ein weiteres Mal etwas grundsätzliches in meinem Leben ändern würde, kann ich mir einen Umzug vorstellen. Dann ist es hoffentlich aber auch aus einem triftigen Grund.
Bezogen auf euren Dr. Martens kritischen und aktuellen Song „Martens Style“ würde ich gerne von dir wissen, wie du zu deren Marketingslogan „#standforsomething“ stehst und was du glaubst wozu die Marke selbst steht?
Ich war 13 Jahre alt, Mitte der Neunziger, als ich meine ersten Docs bekommen habe. Damals gab es einen großen Modehype um die Schuhe, vielleicht größer als heute. Ich wollte die Schuhe aus subkulturellen Gründen, um dann festzustellen, dass die Boots jeder anhatten. Sogar meine Klassenkameraden die so’n Scheiß wie Spice Girls hörten, trugen diese Stiefel. Damit möchte ich sagen, dass wir in unseren verschiedenen Subkulturen alle große Marken haben, die wir mögen, weshalb ich mich aber trotzdem nicht gebrandet fühle. Ich möchte damit sagen, dass es keine Stiefel oder ein anderes Kleidungsstück ist, dass dich zu dem macht, was du bist, sondern wie du damit umgehst. Damit meine ich das Gesamtbild sowie die Attitüde, was in der Regel länger anhält als die Zeit, in der man sich ständig und andauernd auf der Straße rumtreibt.
Ansonsten denke ich, dass Dr. Martens dort steht, wo das Geld zu finden ist.
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