SAIGOONS/KASCHMIR KÖTER – Split-7” /// BERND WAND – vom ganzen nichts halbes CD

Saigoons teilen sich eine hübsche Split-7″ mit Kaschmir Köter, während Bernd Wand melodischen Deutschpunk zelebriert. 

SAIGOONS/KASCHMIR KÖTER – Split-7”

Yeah, zwei neue Songs meiner liebsten Beatpunkcombo! Saigoons zeigen mit “The Beauty and the Beat” eindrücklich, warum sie aktuell zu einer der am meisten unterschätztesten Bands in Deutschland gehören. Ein wirklich toll-groovender Song mit schönem Gitarren-Stakkato der textlich intelligente Gesellschaftskritik bietet. Textlich ebenfalls nicht schlecht, mir musikalisch aber zu nah am Auftaktsong (und leider auch nicht so toll wie dieser) ist das folgende “Süße Liebe Zukunft”. Zu viel Rock, zu wenig Beat ist mein Fazit dazu. Hier wäre ein flotterer und melodischerer Song die bessere Wahl gewesen.


Auch nicht schlecht sind Kaschmir Köter, die wie eine poppige Mischung aus Oma Hans und Fehlfarben klingen und wohl aus den Resten von Bunkaangst entstanden sind. Sehr verträumt beginnend und damit irgendwie passend ist “Herz”, das hintenraus mit seinem kräftigen Chor aber noch die Kurve kriegt. Deutlich besser gefällt mir da „Sei kein Pfahlwurzler, du Rose!“. Allein der Titel ist schon gold, auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, was ein Pfahlwurzler ist. Nennt man so die Menschen, die jahrelang auf einem Pfahl sitzen und sich so lange nicht fortbewegen bis sie irgendeine Erleuchtung haben? Aber auch musikalisch geht es mehr nach vorne – passend zum Bewegungsmotiv des Songs. Das hat was von Boxhamsters. Fein.

Insgesamt also eine schöne 7” mit zwei guten Bands, die sich musikalisch gut ergänzen. Wer eine der Singles ergattern möchte, sollte nicht zu lange warten: Es gibt 300 Stück davon.

Die Split-7” ist bei Campary Records, My Delight Records und Elefenart Records erschienen

BERND WAND – vom ganzen nichts halbes CD

Der Job des Rezensenten ist oft kein schöner. In wenigen Sätzen soll man da die Arbeit und Leidenschaft mehrerer Monate oder manchmal gar Jahre beurteilen. Damit muss man eigentlich scheitern, denn selbst wenn die Sätze pointiert und treffend sind, werden sie der Arbeit, die eine Band oder ein Künstler in einen Tonträger steckt, selten gerecht. Dazu kommt: Rezensten werden im Lauf der Zeit zu Musiksnobs. Sie haben so viel gehört, dass sie sich nur noch schwer für neue Sachen begeistern können. Diese Sätze möchte ich bewusst dem Review von “vom ganzen nichts halbes”, der neuen MCD von Bernd Wand aus Bremen, vorwegschicken.

Denn wirklich vom Hocker haut mich die CD nicht. Dafür sind die Songs in meinen Ohren zu beliebig, zu austauschbar. Ich vermisse den Wiedererkennungswert, den Bernd Wand von anderen Bands abhebt. Dabei sind die sechs Songs nicht schlecht. Keineswegs. Aber sie sind auch nicht wirklich so gut, dass sie mir noch Tage später im Gedächtnis sind. Der Auftaktsong “Schwarz oder Weiss” ist eine okaye Rock’n’Roll-Nummer, die mich irgendwie an Straßenjungs erinnert. “Ich hab recht” ist ein melodischer Deutschpunksong ohne großen Höhen und Tiefen.  , “Vorbei”, gefällt mir mit seinem melancholischen Text und dem Offbeat am besten. “Regen” ist wieder melodischer Deutschpunk. Okay, aber nicht meins. Das “Seeräuberlied” ist eine Shanty-Schunkelnummer, aber auch da habe ich bessere Umsetzungen gehört. Besser gefällt mir dann schon wieder “Foi!erpoi!s”, das deutlich besser als sein Name ist. Sehr poppig mit schönem Refrain, der dann doch noch ein wenig nachhallt.

Man hört der Band den Spaß an, den sie beim Spielen hat. Aber so ganz überträgt sich dieser Spaß nicht auf mich. Insgesamt eine zwar sehr abwechslungsreiche CD, die aber meist an meinem Geschmack knapp vorbei schippert.

“vom halben nichts ganzes” kann auf der Bandwebsite bestellt werden

Written by Falk Fatal

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