TERRORGRUPPE – Tiergarten CD/LP

Tiergarten heißt das neue Album der Terrorgruppe und das ist richtig gut geworden.

Die Terrorgruppe hatte sich ja schon vergangenes Jahr mit einer kleinen, feinen Comeback-EP “Inzest im Familiengrab” zurückgemeldet und dabei angekündigt, 2016 ein neues Album veröffentlichen zu wollen. Yeah. Jetzt ist das Album da. Es heißt “Tiergarten”, ziert passend dazu den Selfie-Affen und ist richtig gut geworden.

Die größte Veränderung zu früher ist sicher Keyboarder Eros Razorblade, der den Sound der Terrorgruppe verfeinert, was den Songs gut tut. Geblieben ist dagegen die Berliner Schnodderschnauze und Texte, die vor bissigem Sarkasmus nur so strotzen. Glücklicherweise ist nix von Altersmilde bei den Punk-Opas zu spüren.

Es geht los mit “Blutbürger”, dass mit zwei Akkorden auskommt, um den ganzen Pegida-Dreck zu demaskieren. Das folgende “Schlechtmensch” erklärt dann anschließend, was mit den “rechten Honks” machen soll: Nase brechen und Magenschwinger austeilen. Recht so, sind das doch die einzigen Argumente, die beim Pegida-AfD-NPD-Nazihools-Abschaum helfen dürften. Eine weitere Lösung, die ich an dieser Stelle, obwohl sie nichts mit dem Review an sich zu tun hat, ins Spiel bringen möchte, sind die Gefangenenerlebnisparks, die die APPD nach ihrer Machtergreifung errichten wollte. Ich finde dieses innovative Konzept könnte ruhig in die Tat umgesetzt werden.

Doch zurück zu “Tiergarten” und der Terrorgruppe. Als dritter Song folgt das schon ausgekoppelte “Wie es der Staat mag”, das mein Hit des Albums ist. Mit “Der Maxillian” wird das Thema Gentrifizierung aufgegriffen, die auch Kreuzberg kein halt macht. Bei “Tiergarten” bleibt die Band in Berlin und spielt sozusagen die Fortsetzung von “Kotzende Teenager” von der “Inzest im Familiengrab” EP. Das darauffolgende “Dauerabo” finde ich etwas schwächer, doch das Keyboard reißt es raus und rettet den Song. Bei “Leider keine Zeit” klingen Terrorgruppe plötzlich wie eine alte NDW-Punk-Truppe aus den frühen 80ern. Steht ihnen gut! “Winnetou” ist dann wieder ein typischer Terrorgruppe-Song, der durch die Refrainzeile  “Yankees raus aus USA” in Erinnerung bleibt.

“Mitfahrzentrale ins Glück” ist der erste richtig schwache Song. Ein Lückenfüller, den ich nicht vermissen würde. Doch das poppige “Küsse töten”, das bissig die Ängst der Homophoben Idioten aufs Korn nimmt. Einer meiner liebsten Songs des Albums hat sich dann fast am Schluss versteckt: “Schmetterling”, bei dem Tarek von K.I.Z. den Gesang übernimmt.

“Tiergarten” ist ein richtig gutes Album geworden, das es locker mit den alten Veröffentlichungen der Terrorgruppe (die “Musik für Arschlöcher” mal ausgenommen, die für mich immer noch das beste Terrorgruppe-Album ist) aufnehmen kann. Bis auf zwei, drei Songs, die etwas schwächer sind, gibt es hier nix zu meckern. “Tiergarten” macht Spaß zu hören und trotz 14 Songs ist die Platte erstaunlich schnell vorbei. Bald sind die Berliner wieder live unterwegs. Ich freue mich drauf!

„Tiergarten“ ist bei Destiny Records erschienen

Written by Falk Fatal

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