JOHNNY MOPED – It’s a real cool baby CD/LP

Die Proto-Punks von Johnny Moped haben pünktlich zum 40-jährigen britischen Punk-Jubiläum ein neues Album veröffentlicht. Das ist überraschend gut geworden.

Dieses Jahr ist mal wieder Punk-Jubiläum. In Großbritannien feiert man 40 Jahre Punkrock – angeblich gesponsert von der Queen. Weshalb der Sohn von Vivienne Westwood seine Sammlung an Punkrock-Memoralia im Wert von rund fünf Millionen Euro im November verbrennen will. Irgendwie passt das gut zur britischen Geschichte des Punks, die in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem von den Sex Pistols und The Clash geprägt ist. Neben diesen beiden großartigen Bands, gab es aber auch zahlreiche andere, nicht ganz so prominente Bands, die der besten Subkultur überhaupt ihren Stempel aufdrückten.

Eine dieser weniger bekannten Bands waren Johnny Moped, die sich schon 1974 gegründet hatten. Ihr Sound war dann auch weniger radikal als etwa der Pistols oder The Damned, sondern mehr vom Pubrock geprägt. Trotzdem waren sie an vorderster Front mit dabei. So waren sie eine der ersten Bands, die im legendären Roxy Club spielten, und waren 1977 und 1978 regelmäßig auf den Bühnen Londons mit anderen bekannten Namen wie Slaughter & the Dogs, Eater, Wire, Buzzcocks oder The Damned zu sehen. In dieser Zeit nahmen sie für Chiswick Records drei Singles und die LP “Cycledelic” auf. 1978 war dann auch schon wieder Schluss. Zwölf Jahre später erschien die Band kurz aus der Versenkung, veröffentlichte mit “The Search for Xerxes” noch ein weiteres Album. 2013 erschien dann der Dokumentarfilm “Basically Johnny Moped”. Währenddessen trat die Band immer mal wieder auf und jetzt – pünktlich zum 40-jährigen Jubiläum – erscheint das neue Album “It’s a real cool Baby”.

Der Plattentitel ist dabei schon Programm. Denn die neue Johnny Moped-Scheibe ist doch besser als gedacht. Wie oft enttäuschen Bands, die es nach langer Auszeit wieder wissen wollen mit ihren neuen Alben. Der ursprüngliche Spirit fehlt meist, privat hat man längst mit Punk nichts mehr am Hut. Und wer weiß, wenn man damals mit Anfang schon besser hätte Gitarre spielen können, wäre vielleicht derselbe langweilige Hardrock dabei herausgekommen, den man heute so fabriziert. Bei Johnny Moped ist das zum Glück nicht der Fall. Klar, hier gibt es viel Durchschnitt  zu hören, aber mit “Real Cool Baby”, “Ain’t no Rock’n’Roll Rookie”, “Simon Can’t”, “Musical Bone”, “Super Woofa” oder “Honey Bun” doch etliche Songs, die Langnese fürs Mittelohr sind. Musikalisch bleibt man sich dabei treu: Es gibt roughen Pubrock, der der Band hörbar Spaß macht, und der vor allem von Johnny Mopeds kratzig-rauen Stimme getragen wird, der man eine gewisse Verlebtheit anhört.

Wer auf alten England-Punk steht oder Johnny Moped vielleicht von früher kennt, wird mit “It’s a real cool Baby” nichts falsch machen. Ordentliches Album.

“It’s a real cool Baby” ist bei Damaged Goods erschienen

Written by Falk Fatal

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