SCRAPER – Misery CD/LP

In weniger als 25 Minuten zünden Scraper auf “Misery” ein nihilistisches Garage-Punk-Feuerwerk, das viel Spaß macht.

The Spits sind mit Sicherheit eine der geilsten und größten Weirdos, die der Punk in den vergangenen 15 Jahren hervorgebracht hat. Dieser Mix aus stumpfen Garagepunk und fiesem Synthilärm gepaart mit einer gesunden Portion Nihilismus ist ziemlich unerreicht. Wenn ein Presseinfo also eine Band mit den Spits vergleicht, bin ich natürlich sofort hellhörig, auch wenn ich natürlich weiß, dass man in Bandinfos gerne etwas übertreibt.

Ein bisschen Übertreibung ist auch bei Scraper dabei. Denn fiesen Synthilärm höre ich hier nicht. Aber der Rest geht in die richtige Richtung. Mich erinnert das Trio deshalb auch eher an The Germs, The Humpers oder TSOL als an The SpitsDer Sound ist schön stumpf. Der Bass bollert monoton vor sich hin, der Drumbeat ist ähnlich simpel und die Gitarre agiert ebenfalls nach dem Motto, weniger ist mehr. Dazu die fiesen Stimmen von Noah und Moses, die gepaart mit mieser Laune und ausreichend Nihilimus, dem Sound von Scraper genau den Ausdruck geben, den er braucht. Dazu eine schön räudige Aufnahme und fertig ist eine tolle Platte. Die klingt bisweilen, als wäre sie in einem Abflussrohr ihrer Heimatstadt San Francisco aufgenommen worden. 

Es mag sich zwar paradox anhören, aber die miese Stimmung, die Scraper verbreiten, macht richtig gute Laune. Denn Scraper haben trotz aller Stumpfheit ein Händchen für coole Songs. “Rats in the House” oder der Titelsong “Misery” zum Beispiel, “Panic” oder “Blue Velvet” wären ebenso zu nennen und natürlich ganz besonders “Nine Minutes in hell”. Yeah, das ist geil!

Scraper spielen unverfälschten Fuck-You-Punkrock. Räudig, angepisst, dreckig, einfach gut. Das ist eine Band, die ich unbedingt mal live sehen will. Hallo Booker, holt die mal über den großen Teich. Danke.

“Misery” ist bei Slovenly Records erschienen

Written by Falk Fatal

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