ELSE ADMIRE & THE BREITENGRÜSSBACH DOLLS – Hard Rock LP

Else Admire & the Breitengrüßbach Dolls überraschen mich auf ihrer neuen LP „Hard Rock“ mit feinem´, leicht dilettantischen 77er-Punk.

Ich weiß nicht mehr ganz genau, warum ich vor dieser Platte Angst hatte. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich in völliger Unkenntnis Else Admire & the Breitengrüßbach Dolls unter Münchner Funpunk der Marke FKK Strandwixer abgelegt hatte. Doch falsch gedacht. Spaß machen Else Admire & the Breitengrüßbach Dolls zwar, Funpunk zum Glück nicht. Und mit München haben sie auch nix zu tun. Denn der selbsternannte King of Trash kommt aus Bamberg, dieser hübschen fränkischen Stadt, die einen Bierwanderweg hat, der an einigen tollen Brauereien vorbeiführt und den ich gerne mal wandern möchte.

elseadmire_front KopieDoch zurück zu Else Admire & the Breitengrüßbach Dolls. Da das Presseinfo zwar ungemein witzig und selbstironisch ist (Achtung an alle sich super-wichtig-und-professionell-fühlenden-Möchtegernpunkbands: so geht ein gescheites Presseinfo!), ich mich aber nicht darauf verlassen möchte, habe ich ein wenig nach alten reviews gegooglet. Komischerweise kommt Else Admire da nicht sehr gut weg, was ich beim besten Willen nicht verstehen kann. Denn zumindest “Hard Rock” ist eine richtig gute Scheibe. Klar, hier gibt es kein HiFi-Overdrive, sondern schön schrammeliger Punkrock, der die Luft von 1977 atmet. Irgendwo habe ich gelesen, Else Admire wäre der Johnny Thunders Bambergs. Ich finde der Vergleich trifft es nicht ganz. Ich möchte stattdessen Wreckless Eric als mögliche Referenz ins Rennen werfen oder gar Eric Hysteric. Denn ähnlich schrammelig und manchmal dilettantisch geht es hier zu. Das macht aber nix, im Gegenteil, das macht Spaß. Es ist schon lange her, das ich eine aktuelle Platte gehört habe, die so sehr nach 1977 klingt. Bei einer Blindanhörung würden wahrscheinlich die wenigsten Musiksommeliers auf 2015 als Produktionsjahr tippen.

Doch es ist wie es ist und das gefällt mir außerordentlich gut. Die beiden deutschen Songs erinnern mich neben erwähntem Erci Hysteric auch ein bisschen an ZK, die englischen an den sympathischen Eric von der Insel.

Meine Favoriten sind “Höchstens Glück”, “Acid Rainy Day”, “Ich schmeiss den Pulli in den Gulli” und “All I really know”. Deshalb mein Rat: Lasst euch nicht von alten Reviews abschrecken. Else Admire & the Breitengrüßbach Dolls haben mit “Hard Rock” eine zwar schräge, aber tolle und überraschende Platte veröffentlicht. Da können sich einige aktuelle Bands gerne eine Scheibe abschneiden: weniger ist mehr und ein gewisser offensiver Dilettantismus sorgt für Sympathie und ist charmant.

HARD ROCK” ist bei Fränkische Schallplattenindustrie erschienen

Written by Falk Fatal

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