LYGO – Misere 12”

Lygo sind eine noch junge Band, die mit “Misere” ihre zweite Scheibe veröffentlicht. Die ist ordentlich geworden.

Wie gut, dass der diesjährige Sommer ein Herbst ist. Immerhin passt das regnerische Wetter gut zu meiner gegenwärtigen Stimmungslage, die so semipositiv ist. Mal ist das Glas halbleer, mal ist es halbvoll – je nach Laune. Ich tippe bei Lygo ist das Glas wahrscheinlich eher halbleer. Zumindest spricht ein fast schwarzes Cover mit dunkelgrauer Abbildung dreier Flaschen nicht gerade für eine Band die Jan & Dean nacheifern will. Wollen die Bonner sicher auch nicht, sondern eher Turbostaat, Disco//Oslo, Captain Planet, Muff Potter, Lyvten und wie die ganzen melancholischen Sturm & Drang-Bands so alle heißen. Ich kann normalerweise ja sehr gut mit solchen Bands und solchem Sound. Die Texte persönlich und verklausuliert, man spricht in Metaphern statt Tacheles. Da gehe ich gewöhnlich mit d’accord.

Lygo sind auch noch wütend und der Auftakt “Das sind Fragen” gefällt mir gut. Und auch die übrigen fünf Lieder sind qualitativ eher weiter oben anzusiedeln. Aber so ganz will der Funke nicht überspringen. Da kürzlich die neuen Platten von Disco//Oslo und Duesenjaeger erschienen sind, merkt man schon, dass dem Trio aus Bonn noch einiges an Qualität fehlt, um mit genannten Bands mithalten zu können – vor allem die gewisse Eigenständigkeit, die aus gehobenem Durchschnitt eine richtig gute Band machen. Aber vielleicht kommt das ja noch mit dem nächsten Longplayer. Die Veranlagung dafür scheint vorhanden zu sein.

“Misere” ist bei Kidnap Music erschienen

Written by Falk Fatal

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