Gulag Beach jagen auf ihrer zweiten Platte “Favela Blues” sechs astreine Old-School-Punksongs durch die Boxen. Mir gefällt das gut!
Gulag Beach sind eine junge, aber sehr fleißige Band. 2013 gegründet, ist “Favela Blues” schon die zweite Veröffentlichung des Berliner Quartetts. Insgesamt sechs Songs befinden sich auf dieser Mini-LP und die gefallen mir allesamt gut. Musikalisch haben sich Gulag Beach dem melodischen Old-School-Punkrock verschrieben. Musikalisch würde ich die Band irgendwo zwischen Gray Matter, 7 Seconds und den ganz, ganz alten Bad Religion verorten.
Wirkliche Klasse bekommt die Band dann aber über die Texte, die wirklich gut und politisch sind, sich aber nicht im typischen deutschen Punktextesumpf bewegen. Okay, einen Text über die CIA und die Verhörmethoden der US-Geheimdienste wird man sicher finden („Central Torture Agency“). Aber Songs über das Elend in brasilianischen Slums („Favela Blues“), Kritik am Schreckensregime in Nordkorea, die sich hierzulande ja meist in Witzen über den geliebten Führer erschöpfen („North Korean Genocide“) oder Putins Kriegstreiberei (“Beat the Weak”) findet man von hiesigen Bands doch eher selten bis gar nicht. Die Jungs haben es also nicht nur musikalisch drauf, sondern auch textlich.
Die einzige Kritik an “Favela Blues” ist die Qualität der Aufnahme. Die klingt zwar authentisch nach 1980, doch etwas fetter und weniger scheppernd hätte sie schon sein dürfen. Den Songs hätte das gut getan. Aber davon abgesehen, eine wirklich richtig gute Platte einer guten Band! Ich hoffe die beiden hessischen Labels holen Gulag Beach bald mal ins Rhein-Main-Gebiet.
“Favela Blues” ist erschienen bei Maniac Attack Records, Left Hand Path Records und East Beat Records
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