EA80 – Licht CD/LP /// DIE STRAFE – Krunk LP/CD

Zwei Schwergewichte des düster-melancholischen Punkrocks melden sich mit Veröffentlichungen zurück. Bei EA80 handelt es sich um die Wiederveröffentlichung des lange ausverkauften Albums „Licht“ von 1989, die Strafe begeistert acht Jahre nach ihrem letzten Longplayer mit „Krunk“.

EA80 – Licht CD/LP

Das Major Label aus Leipzig hat sich der ehrenvollen Aufgabe angenommen, die nicht mehr erhältlichen EA80-Alben neu aufzulegen. Ehrenvoll deshalb, weil viele Scheiben der Mönchengladbacher seit vielen jahren ausverkauft und nur noch zu Sammlerpreisen erhältlich sind. “Licht” erschien 1989 und war das vierte Album von EA80. Im Vergleich zu anderen Veröffentlichungen der Band, kommt dieses fast schon poppig und “fröhlich” daher, weshalb viele Fans “Licht” eine gewisse Sonderstellung einräumen.

Aber damit wir uns nicht falsch verstehen: “Licht” begeistert noch immer mit dem düsteren, dichten Sound, den man von EA80 kennt. Auch die ruppigen, rasendschnelll herausgeprügelten Songs gibt es hier zu hören. “Hexenjagd” oder “Zweite Jagdt” sind zum Beispiel so ein Knaller. Meine Favorit ist aber eher das düstere “Marthy”. Gänsehaut pur.

Die LP-Version kommt übrigens wie das Original mit Bonus-7”. Schön, dass dieser Klassiker neu aufgelegt wurde.

“Licht” ist beim Major Label erschienen

DIE STRAFE – Krunk CD/LP

Die Strafe aus Mönchengladbach gilt ja – je nach Sichtweise – als kleiner Bruder oder als Kopie von EA 80. Die Strafe kennt das, nimmt es aber mit Humor. Ich musste zumindest bei den Danksagungen über folgenden Satz sehr schmunzeln: “Danke an: EA80 fürs komplette Einspielen der Platte.” Doch kommen wir zu “Krunk”, dem neuen, dem fünften Album der Strafe. Das letzte Album ist übrigens schon acht Jahre her. Man hat sich also Zeit gelassen für “Krunk”. Ich muss gestehen, ich kenne die Vorgängeralben der Band nicht, kenne nur die 5” mit EA80, deshalb kann ich nicht viel dazu sagen, ob und wie sich der Sound der Band verändert hat.

Es gibt auf jeden Fall etliche Songs, denen man die Nähe zu EA80 anmerkt, dann aber auch wieder ganz andere Stücke, die sogar nicht zum düster-melancholischen Bild passen wollen, das ich ursprünglich von der Band hatte. “Entschuldigen Sie” zum Beispiel klingt null nach EA80, null nach Düsternis, sondern ist ein schöner rotziger Punkrocksong, den ich eher von der Terrorgruppe erwartet hätte. So kann man sich täuschen. Und wo wir gerade bei den Täuschungen sind: “Meine” erinnert mich sehr an einen alten Song der Ärzte, ich komme nur gerade nicht auf den Namen. “Vegetation Grock” ist sehr melodisch und hätte ich so auch nicht erwartet. Aber das finde ich gut. Das gefällt mir.

Natürlich gibt es auch die düsteren Songs. Ganz großartig ist “N.O.T.” mit seinem hoffnungslosen Text, der ausgehend vom Holocaust wenig Hoffnung macht, dass das Töten irgendwann enden wird. Angesichts der aktuellen Weltlage eine realistische Einschätzung. Großartiges Lied! Allein deshalb würde sich “Krunk” schon auch lohnen, aber auch Stücke wie “Stück für Stück”, “Himmel hilft”, das ruppige “Krunk” oder das schleppende dahin kriechende “Loreley” sind wirklich super geworden.

Kurzum: Mit “Krunk” ist der Strafe ein richtig gutes Album gelungen, das entgegen meiner Erwartung nicht nur Düsternis, sondern auch Humor verbreitet. Lohnt sich auf ganzer Linie!

“Krunk” ist beim Major Label erschienen

Written by Falk Fatal

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