FRONTEX – Humanizid LP

„Humanizid” heißt die Debüt-LP von Frontex und die ist das erwartete Deutschpunkbrett geworden!

Seit es Punk gibt, wird über den Ausverkauf diskutiert. Bands, die auch außerhalb der Szene erfolgreich sind, müssen sich Kommerz-Vorwürfe gefallen lassen –
mal mehr, mal weniger zurecht. Eine Band, die mit solchen Vorwürfen nie konfrontiert werden wird, ist
Frontex aus Limburg. Wer die Deutschpunkszene etwas verfolgt, wird wissen das hier Gizmo, der alte Sänger von Sekretstau und Schurkenstaat, singt und dass seine Mitmusikanten und -musikantinnen, zu denen unter anderm Uwe von Bildungslücke gehört, einen ähnlich räudigen Sound fabrizieren. Frontex schrammeln sich durch zehn Deutschpunkkracher, das es eine wahre Freude ist. Der Sound ist roh und direkt, die Gitarre meist clean ohne Verzerrung gespielt – das klingt schon klasse. Unverwechselbar werden Frontex aber erst durch Gizmos einzigartige Stimme. Mag die früher, zu Sekretstau-Zeiten, noch sehr an Otze von Schleimkeim erinnert haben, hat Gizmo seinen eigenen Stil gefunden. Er bellt, keift, shoutet und spuckt die Worte ins Mikro – immer mit der nötigen Portion Wut und Hass und klingt doch ganz anders als der Rest.

Was Frontex hier abliefern, ist unverfälschter Deutschpunk. Nix für Bausparer oder Lehramtsstudenten, sondern Schlachtrufe von der Straße für die Straße. Und obwohl man zum Textverständnis kein Soziologiestudium braucht, sind die Texte alles andere als dumm. Als Beispiel sei “Der Fürfaschoschutz-Komplex” genannt, in dem es kurz und bündig heißt: “Fürfaschoschutz-Komplex – BND & Regierung, Sind 129a – terrorisctische Vereinigungen, alle reden über Nazis – doch ihr bezahlt sie”. Viel mehr muss man zu der NSU-Scheiße nicht sagen, um sie auf den Punkt zu bringen. Und was auch löblich ist: Leere Pharsen sucht man vergebens.

Wer also auf unverfälschten Deutschpunk, jenseits von Schlachtrufe BRD Parolenquatsch und Emo-Befindlichkeitsrock, steht, kann mit Frontex nix falsch machen. Tolles Album!

“Humanizid” ist bei Hochdruck Musick, Anarcho Punx Records und Frontcore Records erschienen

Written by Falk Fatal

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