LABELSPECIAL: GAPHALS RECORDS

Bild: GaphalsVor einiger Zeit hatte ich hier die neue Platte von Damage besprochen und ziemlich gelobt. Gutes Teil, zehn Lieder in einer Viertelstunde, aggressiv und doch nicht stumpf. Hardcore wie er sein soll. Labelmacher Levi schrieb mich daraufhin an und fragte, ob ich nicht noch ein paar Platten mehr seines Labels besprechen will. Klar wollte ich und nach einer einmonatigen Reise kreuz und quer durch Europa (danke Post!) erreichte mich schließlich ein dickes Paket mit den letzten Veröffentlichungen des Labels, alle auf Vinyl. Unglaublich. Viele Labels schicken nicht mal mehr CDs und Levi schickt ein Paket voller Platten, das fast nur Kracher enthält. Da schlägt das Herz des Vinyljunkies.

Der erste Kracher sind die RED DOVES. Deren LP “Off the Grid” ist der Hammer! Schwer angepisster Punkrock, der mich stark an Black Flag zu Nervous Breakdown-Zeiten erinnert. Aber auch The Lewd, Sick Pleasure oder Circle Jerks könnten hier Pate stehen. Wer auf den Sound ihrer Landsmänner von den Regulations steht, wird hier auch nichts falsch machen. Auf jeden Fall eine großartige Scheibe.

Einen völlig anderen Sound spielen DALAPLAN auf ihrer 7” “Ta mig när jag faller”, der mir mindestens genauso gut ins Ohr. Das Quintett spielt astreinen Garagerock, der extrem groovy und tanzbar daher kommt und trotzdem über die nötigen Portion Dreck verfügt. Der Titelsong ist etwas energetischer als die Flipside “Alcatraz”, deren Qualitäten sich erst langsam entfalten. So in etwa würde es wohl klingen, wenn Jim Jones Revue auf schwedisch und ohne Reibeisenstimmen singen würden.

Ganz ungaragig geht es mit KNIFVEN und deren neuen 7” “Perstorp/Kliniken weiter. “Perstorp” ist ein monoton-zackiger Post-Punk-Song, der mir gut gefällt. Die Flipside “Kliniken” ist dann deutlich flotter und melodischer. Erinnert mich ein wenig an Masshysteri erinnert. Klasse!

DANIEL GILBERT dagegen ist wohl mehr dem Singer/Songwriter-Genre zuzuordnen, auch wenn die beiden Songs auf seiner neuen 7” “The Soul of a Fool” komplett instrumentiert sind. Klingt für mich wie eine fröhliche Version von The Tallest Man on Earth und gefällt mir ebenfalls gut.

Kommen wir zu PUSRAD. Kennt ihr das KISS-Prinzip? Falls nicht, spätestens nachdem ihr euch die Platte von Pusrad aus Schweden angehört habt, wisst ihr wofür KISS steht: nämlich für Keep it short & simple. Unglaubliche 19 Songs werden auf ihrer neuen Platte Dömd in knapp sechs Minuten auf die Menschheit losgelassen. Kaum ein Lied überschreitet die 30 Sekunden-Grenze. Wer jedoch Grindcore oder Powerviolence erwartet, wird bitter enttäusccht werden. Pusrad spielen Punk, der mit längeren Songs, ein wenig an ihre Landsmänner von Regulations erinnern würde. So bleiben leider nur viele Songs, die rasendschnell an mir vorbeirauschen und von denen leider kein einziger irgendwie hängenbleibt.

Deutlich schwerer tue ich mich dagegen mit NOCTURNAL und ihrer “Until the Morning Light” 7”. Hier wird zweimal Classic-Hardrock geboten, der schwer an Black Sabbbath erinnert. Ist eher nciht so mein Fall.

Das gleiche gilt auch für die “Stand your Ground” 7” von NIGHT. Glam Metal ist halt nicht mein Ding. Wer aber auf The Darkness, Mötley Crüe, Babylon Bombs oder Konsorten steht, wird hier bestimmt Spaß haben.

Alle hier besprochenen Platten sowie alle übrigen Releases von Gaphals könnt ihr auf der Bandcamp-Seite von Gaphals hören und bestellen. Ihr solltet euch aber beeilen, da es vor allem die 7”s meist nur in 300er bis 500er Auflage gibt und entsprechend schnell weggehen dürften.

Written by Falk Fatal

5 Comments

Hans

PUSRAD is the BOMB! It’s HARDCORE dude. Not like Regulations at all. You need to update your history on HC with bands like Deep wound, Koro, Minutemen etc.

FF

Haha, you’re funny. You made my day. Thanks! But ok, if you just stating facts. You’re the professor of Punk, oh excuse me Hardcore. You’re right, I’m wrong. Now satisfied? Haha.

KNIFVEN - Skuggfigurer LP/CD

[…] einen kleinen Narren an der schwedischen Band Knifven gefressen habe (Nachzulesen hier, hier und hier). Nach drei tollen 7”s hat die 2010 gegründete Band aus Stockholm nun endlich einen Longplayer […]

Schreibe einen Kommentar