BEST OF 2015

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Und obwohl 2015 ein scheiß Jahr war, gab es viele tolle Konzerte und Platten. Bocky und Falk Fatal präsentieren ihre Favoriten.

FALK FATALS BESTEN DREI KONZERTE

TREND in Mannheim

Das beste Konzert 2015 haben für mich 2015 ganz klar Trend bei der Sound of Subterrania Party in Mannheim Ende Oktober gespielt. Trend waren schon immer eine meiner Lieblingsbands, ihre Platten drehen regelmäßig ihre Runden auf meinem Plattenspieler und die Band war live schon immer eine Macht. Letzteres habe ich im Laufe der Jahre allerdings etwas vergessen. Oder waren Trend in Mannheim einfach besonders gut? Keine Ahnung, aber was sie an diesem Band auf der Bühne veranstaltet haben, war schlicht beeindruckend. Dass Trend etliche Jahre Pause hinter sich haben, war nicht zu spüren. Die Band hatte sichtlich Bock, das Publikum auch und der knapp einstündige Auftritt war eine Offenbarung. Hit folgte an Hit und als Trend dann irgendwann leider fertig waren, sah man nur glückliche Gesichter im Raum. Ich hoffe die Jungs geben sich einen Ruck und werden künftig wieder regelmäßiger spielen. Tolle Band! Welcome back!

SLEAFORD MODS im Schlachthof Wiesbaden

Der Auftritt der beiden Briten im Schlachthof war lange Zeit scharfer Anwärter auf mein Konzert des Jahres. Selten hat ich mich in den vergangenen Jahren eine Band so sehr begeistert wie Sleaford Mods. Dass die Band dann einen Tag nach meinem Geburtstag vor der Haustür im Schlachthof spielen sollte, war vielleicht das schönste Geschenk, das man mir machen konnte. Und was soll ich sagen: Das Konzert war klasse. Klar, auf der Bühne passiert nicht viel, aber sich etwas mehr als eine Stunde anzusehen, wie Jason Williamson Silbe um Silbe seinen Frust im tiefsten Midland-English auskotzt und Jason Fearns dazu gechillt mit einem Bier in der Hand an seinem Laptop steht und die vorprogrammierten Beats laufen lässt, das hat schon was. Dazu noch eine schöne Aftershow-Party – Herz was willst Du mehr.

STEAKKNIFE im Caveau Mainz

Steakknife live sind eigentlich immer eine Macht. Allein wegen Lee Hollis lohnen sich die Auftritte der Band. Im November bot sich anlässlich des Keep it a secret Geburtstags mal wieder die Gelegenheit, Steakknife live zu sehen. Das letzte Mal lag ja auch schon einige Jahre zurück. Das Caveau bot dafür den idealen Rahmen. Kleiner Club, niedrige Bühne, viele Menschen, guter Sound und eine Band, die beweisen wollte, dass sie trotz Pause keinen Rost angesetzt hat. Das ist ihr geglückt. Klasse Abend!

BOCKYS BESTEN FÜNF KONZERTE

The Adicts im Schlachthof Wiesbaden

In nem kleineren Club hatte ich die Band noch nie gesehen, sondern entweder in nem großen Schuppen oder Open Air. Umso geiler war es deren Klassiker in der mittlerweile abgerissenen Räucherkammer in Wiesbaden mit nur knapp 250 anderen Fans zu sehen.

Laibach in der Alten Seilerei Mannheim

Kumpel Hötsch hat mich jahrelang belatscht, dass ich mir die mal anschauen soll. Das habe ich also gemeinsam mit ihm gemacht und bin seither richtig begeistert und fast Fan. Alle, die denken, das seien Faschos, sollen sich mal fünf Minuten mit ihnen befassen.

Negative Approach in der Alten Hackerei Karlsruhe

Seit ein paar Jahren sind sie wieder auf Tour und erst dieses Jahr hat es bei mir in der Alten Hackerei in Karlsruhe gepasst. Herrje, wie gut war das denn? Bei den omnipräsenten wohligen, warm-weichen Sounds derzeit, waren diese 39 miesgelaunten Minuten geradezu befreiend!

Pascow in der Alten Hackerei Karlsruhe

Sicher meine meistgesehenste Gruppe in den letzten beiden Jahren – dicht gefolgt von den Labelmates The Baboon Show. Aber auch kein wunder Pascow sind für mich die beste, mitreißendste und fantastischte deutschsprachige Punkband, die wo es gibt im Moment. Darüber hinaus sind die Kerle absolut liebenswerte Typen.

Refused auf der Ruhrpott Rodeo

Der Auftritt beim Ruhrpott Rodeo 2015 war eine Klasse für sich. Selten eine Band gesehen, die so eine große Bühne problemlos genutzt hat und gleichzeitig auf den Punkt konzentriert war. Dennis Lyxzen Mikrojonglage werde ich nie vergessen.

FALK FATALS BESTEN FÜNF PLATTEN

SLEAFORD MODS – Key Markets

Selten hat mich in den vergangenen Jahren eine Band so begeistert wie Sleaford Mods. Schon die Vorgänger-Alben haben mich schwer begeistert. Doch ihre neuste Scheibe “Key Markets” hat es dann doch noch geschafft, die schon vorher unglaubliche Qualität zu toppen. Keine Frage: für mich das Album des Jahres!

LOVE A – JAGD UND HUND

Als Resüme zum aktuellen Love A-Album “Jagd und Hund” schrieb ich im März folgende Zeilen: “Jagd und Hund” ist ein tolles Album geworden, das Menschen, für die Exploited noch immer der Inbegriff des Punks ist, sicher nicht mal mit der Kneifzange anfassen werden. Alle anderen erwartet ein packendes und homogenes Album, das schon jetzt, eines der Alben des Jahres ist. Love A waren nie besser.” Wahre Worte.

PLASTIC PROPAGANDA – s/t

Plastic Propaganda sind in diesem Blog leider noch nicht ausreichend gewürdigt worden. Dabei haben die vier jungen Hamburgerinnen und Hamburger mit ihrer Debütscheibe ein wirklich tolles Punkrockalbum veröffentlicht. Aufgenommen bei Smail Shock ist ihnen ein herrlich altmodisches 77er-Punk-Album geglückt, das seine Vorliebe für The Clash nicht verheimlicht. Warum auch, wenn dabei so tolle Songs wie “Born a Lion” entstehen. Das die Jungs und Mädels dazu noch übelst sympathisch und nicht auf den Kopf gefallen sind, rundet den guten Eindruck noch ab.

KNIFVEN – Skuggfigurer

Über dieses Album habe ich mich sehr gefreut. Schon die Singles der Schweden feierte ich schwerst ab und nicht anders verhielt es sich mit “Skuggfigurer”, dem Debüt-Album von Knifven. Ich schrieb dazu im Juli: “Geboten wird aggressiver und melodischer Punkrock mit gelegentlichen Postpunkeinflüssen. Stellt euch eine Mischung aus der Hymnenhaftigkeit Asta Kasks und der Power von The Kids vor. Die zwölf Songs des Trios strotzen nur so vor Energie.” Ich hätte noch erwähnen sollen, das die Band es schafft, trotz erkennbarer Einflüsse, eigenständig und authentisch zu klingen. Und das die Hitdichte auf “Skuggfigurer” immens hoch ist.

LISTENER – Time is a machine

Eigentlich ist das Album schon 2013 erschienen und wurde von Sounds of Subterrania 2014 neu aufgelegt. In dieser Übersicht hat es demnach nichts zu suchen, aber, da ich zu meiner Schande gestehen muss, das mir Listener bis zu diesem Herbst überhaupt kein Begriff waren und ich die Scheibe demnach erst seitdem besitze, erlaube ich mir trotzdem die Freiheit, “Time is a machine” hier zu erwähnen. Americana trifft auf Emo-Rock trifft auf Spoken Word Poetry ergibt in der Summe herrlich melancholische Musik, die mir geholfen hat, das Grau der vergangenen Monate zu überstehen.

BOCKYS FÜNF BESTEN SONGS

Abfukk – Straßenköter

Deutschlands unterste Schublade singt davon, wie es ist ständig auf Achse zu sein und von Stadt zu Stadt zu ziehen, wo man Bekannte trifft oder neu kennenlernt. Von der Energie, die diese Gruppe ausstrahlt, fühle ich mich auf die Straßen gezogen, um ihnen nachzufühlen.

K.I.Z. – Hurra die Welt geht unter

Inhaltlich ne ganz große Nummer in punkto Kapitalismuskritik und auch ansonsten kann ich gut nachfühlen, dass die Haupstadtassis sich den großen Knall baldmöglichst herbeisehnen, damit der Kack die Chance bekommt noch einmal von vorne angegangen zu werden. Insofern ganz nach an Refuseds „Freedom“ dran.

Laibach – Whistleblower

Fantastischer Ohrwurm zum Thema, der um einiges besser kommt, wenn man zumindest einmal das Video dazu gesehen hat. Seit Anfang 2015 im Pflichtprogramm beim Auflegen.

Pisse – Work Life Balance

Nicht nur der Song ist einsame Spitze, das komplette Album ist endlich mal wieder eins von dem Format, an das man sich auch noch in zig Jahren erinnern wird, weil es wahnsinnig gut ist. Ich bin voll in Love und das Theremin beherrschen die auch ganz hervorragend.

Sleaford Mods – No Ones Bothered

Das unelektronischste Lied, der beiden Engländer, das ich kenne. Der stakkatohafte Basslauf mit dem tierisch aggressiven Sprechgesang erinnert mich sehr an Crass‘ „Do They Owe Us A Living“ und ist ebenso gut.

DAS BESTE VIDEO

Die Aeronauten – Ottos kleine Hardcore Band

Und was sind eure Favoriten?

Written by Falk Fatal

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