DER DUMME AUGUST – s/t LP

Der dumme August aus Köln veröffentlicht sein Debütalbum und das hört sich klasse an.

Ach wie schön, eine neue Punkrock-Supergrpoup aus Köln mit Achim von Knochenfabrik/Supernichts an den Drums, Dani von Angelika Express am Bass, Emre vom Kommando Petermann an der Gitarre und Berten von den Superfreunden am Gesang. Und noch schöner, Der dumme August macht keinen dda2Karnevalsrock, sondern sehr feinen Poppunk. Das hätte ich nicht erwartet. Und bei dem Bandnamen habe ich wirklich schlimmes erwarte. Aber vielleicht ist das der Trick: mit Artwork und Bandnamen dafür sorgen, dass die Erwartungen niedrig sind, dann ist die Überraschung umso größer.

Aber auch wenn ich den Überraschungseffekt abziehe, ist das immer noch toller Punkrock. Allerdings ist das Debütalbum des dummen Augusts keine Platte, die direkt beim ersten Hören zündet. Ich habe ein paar Umläufe gebraucht, bis mich das Album überzeugt hat. Vielleicht liegt es auch an der Reihenfolge der Songs, denn statt mit einem Kracher zu beginnen, startet das Album mit dem eher mittelmäßigen “Nicole”. Auch das darauffolgende “Am Tresen meines Herzens” ist ok, aber halt auch nur ok. Doch schon das dritte Lied “Was muss ich tun” zeigt, was das Quartett drauf hat. Ein toller Song. Und so geht es dann weiter. “Deine beste Freundin”, schöne Melodie, böser Text, “Tina” könnte auch ein Cowgirl sein, zumindest gefällt der Countrytouch, ein kleiner Ohrwurm ist es sowieso. Und “2000 Kilometer” ist dann wirklich ein großartiger Ohrwurm, der mir richtig gut gefällt und den ich in Gedanken noch tage später vor mich hinträllere.

Die Masche von Der Dumme August ist dabei eigentlich ziemlich geil: eine liebliche Melodei trifft auf einen bösen Text. Das erinnert ein bisschen an die Blutjungs oder die Ärzte zu “Debil”-Zeiten, wenn bela B. singt. Thematisch dreht sich beim dummen August übrigens alles um die Liebe und das Balzverhalten paarungswilliger Männer. Dass die Bandmitglieder alle keine Anfang 20 mehr sind, hört man nicht nur an der reifen Musik, sondern merkt man auch daran, dass es keinen Tinder-Fickificki-Fiinder-Song gibt, das soll bei der Jugend von heute ja schwer angesagt sein. Aber das Debütalbum des dummen Augusts ist ja auch keine sozialwissenschaftliche Studie, sondern ein rundum gutes Poppunk-Album, das ich allen Lesern mit Geschmack ans Herz legen möchte. Ihr solltet euch übrigens beeilen. Es gibt nur 300 Exemplare der Scheibe.

“s/t” ist bei Bakraufarfita Records erschienen

Written by Falk Fatal

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